Nachholende Verdrängung

Studierte Mieter haben`s leichter Eine Untersuchung der Humboldt-Universität zu Stadterneuerung in Ost-Berlin erinnert an alte Diskussionen
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Vermutlich hat der Hauseigentümer nicht einmal geahnt, welche Freude er seinen Interviewern von der Humboldt-Universität machte: "Natürlich werden die Leute aus dem Haus verdrängt. Asoziale und Notleidende können dann nicht mehr verlangen, für sechs Mark pro Quadratmeter mit U-Bahn-Anschluss zum Alex zu wohnen." In die Berliner Mitte gehörten eben nur die Zahlungskräftigen, so der Eigentümer des Hauses am Prenzlauer Berg. Das Zitat, fett gedruckt und an den Kapitelanfang einer neuen Studie über Stadterneuerung in Ostdeutschland gestellt, hat Seltenheitswert. Öffentliche Bekenntnisse zur Gentrification - also der Verdrängung ärmerer Bewohner in den Innenstädten durch den Zuzug von Bewohnern der Mittelschicht - gelten nich