„Das Drama des Anthropozäns“ von Frank-M. Raddatz: Blind wie Ödipus

Literatur Frank-M. Raddatz lotet aus, wie man im Anthropozän die Klimakrise auf die Bühne bringt. Mit Inspiration von Heiner Müller
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2021
„Anthropos, Tyrann (Ödipus)“ verlegt den Klimawandel ins antike Theben
„Anthropos, Tyrann (Ödipus)“ verlegt den Klimawandel ins antike Theben

Foto: Thomas Aurin/Volksbühne Berlin

Beim Weltwirtschaftsforum in Davos sagte Greta Thunberg 2019: „Our house is on fire“ und „I want you to panic“. Ein paar Monate später schleuderte sie den Mächtigen der Welt auf dem UN-Klimagipfel „How dare you!“ entgegen – „Wie könnt ihr es wagen!“. In der Welt des Theaters würde man wohl sagen, dass die Klimaaktivistin damit einen klassischen Kassandra-Auftritt hingelegt hat.

Nun fragt Frank-M. Raddatz in seinem Buch Das Drama des Anthropozäns, wo angesichts der Klimakrise eigentlich eine entsprechende Kassandra auf den Theaterbühnen bleibt. Der Begriff Anthropozän, Zeitalter des Menschen, wurde vom kürzlich verstorbenen Nobelpreisträger und Entdecker des Ozonlochs, Paul J. Crutzen, gepr