Nichts vorhaben, schlendern

Lebenskunst Wer Franz Hessels neu aufgelegtes Buch „Spazieren in Berlin“ liest, macht nicht nur eine Zeitreise ins Berlin der 1920er. Er bekommt auch Lust, selbst Flaneur zu werden
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Mit skeptischem Blick, eigentlich gar nicht nach Art des Flanuers: Franz Hessel 1930
Mit skeptischem Blick, eigentlich gar nicht nach Art des Flanuers: Franz Hessel 1930

Foto: Ullstein Bild

Auf der einen Seite gibt es so eklige Begriffe wie die Flaniermeile. Da heißt Flanieren Schaulaufen – auf der Kö in Düsseldorf oder auf dem Ku’damm. Das Schaulaufen funktioniert natürlich über das Gesehenwerden, während beim Flanieren doch das eigene Sehen entscheidend ist. Auf der anderen Seite wurde der „Flaneur“ von der Theorie in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts totgeschrieben. Studien zum Flaneur als dem Inbegriff der sensitiven Großstadt­existenz füllen Germanistikbibliotheken. Keine Frage: Der Begriff hat seine Aura, seine Coolness verloren.

Lohnt dennoch ein Blick zurück, in die Weimarer Republik? Dort findet man die, die sich den Flaneur mit Stolz auf die Brust geschrieben haben: Joseph Roth, Wal