Keiner traut dem anderen

ZU ABGEKLÄRTER BLICK Leander Haußmann hat in Bochum die Uraufführung von Edward Bonds »Das Verbrechen des 21. Jahrhunderts« inszeniert
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Im Kosovo drohe eine Hungersnot, liest man in der Tageszeitung. Flüchtlinge durchsuchen die Ruinen verlassener Häuser nach Eßbarem. Abends in der Uraufführung von Edward Bonds Das Verbrechen des 21. Jahrhunderts im Bochumer Schauspielhaus läßt der britische Dramatiker eine Frau, die in den Ruinen eines »Säuberungsgebietes« haust, sagen: »Man muß ganz weit rausgehn, um was zu finden«.

Unversehens hat das Stück, das der Bochumer Intendant Leander Haußmann inszeniert hat, ganz konkreten Bezug zum Tagesgeschehen. Dabei hat Bond es eher als negative Utopie angelegt. Sein Stück ist in einer namenlosen Zukunft angesiedelt, in der die Welt gespalten ist. »Die Menschen sind in zwei Klassen aufgeteilt«, hat Bond im S