Moskauer Glamour

Berlins reiche Russen Nelja Veremej trifft ihren Freund Wladimir Fomin wieder. Er ist kein Oligarch, sondern Galerist - und will Oligarchen als Kunden gewinnen
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Als der Zeigefinger meines Freundes an der Zeile mit dem teuersten Gericht stoppt, frage ich mich, ob er so handelt, weil er Appetit auf Wildbraten hat oder ob er sich dem Bild eines reichen Russen verpflichtet fühlt. Wladimir Fomin trägt ein schneeweißes Hemd, ein weiches Sakko und glänzende City-Schuhe mit spitzen Nasen und Fullbrogue-Lochverzierung. Seinen strengen Regenmantel à la Bogart hat er an die Garderobe gehängt. Er hat sich verändert, in den zehn Jahren, in denen wir uns nicht gesehen haben.

„Ist der Zweck deiner Berlinreise, so viel Geld wie möglich auszugeben?“, frage ich ihn, woraufhin Wladimir erstaunt die Brauen hochzieht, dass ich 100 Euro in die Kategorie „viel“ einordne, und mich aufklärt, in Moskau sei