Eine soziale Säuberung

London Den Überlebenden der Brandkatastrophe im Grenfell Tower 2017 wurde viel Hilfe versprochen. Jetzt stehen sie allein da
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 07/2018
Westwelt, frühes 21. Jahrhundert: Die Armen müssen Angst haben, sich abends in ihr Bett zu legen
Westwelt, frühes 21. Jahrhundert: Die Armen müssen Angst haben, sich abends in ihr Bett zu legen

Foto: Niklas Halle‘n/AFP/Getty Images

Der Schmerz und die Wut sind überall. An den Hauswänden, in den Bushaltestellen, am Fenster im Pub und an den Säulen der Autobahnbrücke: Vermisstenanzeigen, Fotos von Verbrannten oder Erstickten, verwelkte Blumen, Wandmalereien, Teddybären und Trauerbotschaften. Es müssen Tausende sein. Immer wieder schweift der Blick unwillkürlich nach oben, zum verkohlten Gerippe des Grenfell Tower, in dem vor acht Monaten 71 Menschen den Tod fanden. Am 14. Juni 2017 hatte sich kurz nach Mitternacht ein Feuer mir rasender Geschwindigkeit über die Außenfassade ausgebreitet. Dass deren Wärmedämmung keinen ausreichenden Brandschutz garantiere, darauf war mehrfach hingewiesen, doch von der Hausverwaltung nichts unternommen worden. Heute wird das Hochhaus