Aus unsicherer Distanz

ISRAEL IM MÄRZ 2001 Fremd, nah, begreifbar und völlig absurd
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Ein schneeweißes Pferd in Ramallah, darauf ein hagerer, hochaufgeschossener alter Mann. Er reitet an mir vorüber, in der Hand eine langstielige helle Blüte. Kein Ölzweig. Aber auch kein Schwert wie einst Saladdin auf seinem Schimmel, der Jerusalem 1187 für die Moslems zurück eroberte und dessen Mythos als Befreier Al Quds´ bis heute in der arabischen Welt lebendig ist. Die Blüte - ein Zeichen? Der Blick des Mannes streift die von israelischen Raketen zerstörte Polizeistation. Im Hintergrund Gewehrfeuer. Das sind die Zeichen im März 2001, an einem Abend in einem Land voller Irritationen, fremd, nah, begreifbar und völlig absurd.

Es war 13 Uhr 34. Ich stand in einem Bus mit Touristen an der Kreuzung, die den French Hill mit der Nablus-Str