Vergangenheitsüberwältigung

IM KINO Der Berlinale-Sieger "Magnolia", das Fernsehen und eine simple Moral
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Der Tycoon liegt im Sterben. Die letzten sichtbaren Zeichen von Leben spielen sich im faltenreichen Gesicht des Fernsehmagnaten Earl Partridge (ein auf intensivsten Schauspielminimalismus zurückgenommener Jason Robards) ab, dessen von Lungen- und Hirnkrebs zermarterter Körper im Krankenbett seiner Nobelvilla dem baldigen Tod entgegensiecht. Nach langen Bewusstseins-Absenzen hebt er immer dann, wenn die Wirkung der schmerzstillenden Mittel aus- oder die Gewissensbisse um begangene Fehler einsetzen, die altersschwachen Lider und beginnt einen Dialog mit seinem Pfleger Phil (Philip Seymour Hoffman), der in einer Mischung aus Selbstlosigkeit und Mitgefühl diesem ehemals rücksichtslosen, nun reumütigen Patriarchen die letzten Stunden so angenehm wie möglich machen