"China ist der Demokratie näher als vor 20 Jahren"

Im Gespräch Jährlich werden mehr als 100.000 Widerstandsakte registriert, sagt Dissident Wei Jingsheng. Das Ende der Einparteiendiktatur bedeute Anarchie, die fürchte der Westen
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Der Freitag: Wesentliche Forderungen der Protestierenden auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989 wurden von Ihren Schriften inspiriert. Was empfinden Sie, wenn Sie darüber nachdenken?

Wei Jingsheng: Meine Veröffentlichungen waren nur ein Teil von vielen, die die Menschen aktivierten, Demokratie zu fordern. Die Entwicklung der Artikel führte zu Protesten und Demonstrationen, die bewiesen, dass unsere Ideen im Volk Widerhall fanden. Das war überaus anregend und stärkte unsere Zuversicht.

Sie befanden sich seit 1977 im Gefängnis. Wie erfuhren Sie von dem Massaker und was bewirkte es bei Ihnen?

Ich erfuhr aus dem Fernsehen davon. In diesen kurzen zwei Monaten, als die KP Chinas die Kontrolle verlor, genossen die Medien in China eine Menge Freiheiten. Das Massaker