Am letzten Checkpoint

Ostukraine Rings um Donezk halten Freischärler die Stellung, nicht Soldaten der Armee. Stillleben eines Bürgerkriegs
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 02/2015

Im dritten Stock des Da-Vinci-Hauses trinken Waleri und Igor Tee. Sie sitzen auf einem staubigen Sofa, die Fenster sind mit Türen und Brettern vernagelt. Es riecht nach feuchtem Mauerwerk und nach einem Kanonenofen in der Ecke. Das Stillleben des Bürgerkriegs komplettiert das Fernsehprogramm von Oplot, dem Kanal der Aufständischen in der Ostukraine. Ukrainisches TV gibt es in dieser Gegend längst nicht mehr. Ein verwundeter Soldat mit verbundenem Kopf wird interviewt. Draußen donnert und grollt es in einem fort. Mörser und Granatwerfer sind zu hören. In einem der Nachbarzimmer kracht es mehrfach hintereinander. „Da schießt nur einer aus dem Fenster“, sagt Igor, ein Hüne, mit beschwichtigender Geste und verzieht keine Miene. Er hockt