„Wir können nicht gefühllos spenden“

Im Gespräch Werbung für gute Zwecke zielt immer aufs Herz, sagt Sabine Arras von der ­Spenderberatung Phineo. Doch wer sich nicht einlullen lässt, bewirkt mehr
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Der Freitag: Viele Organisationen werben mit schaurigen Bildern um Spenden. Ekeln Sie sich eigentlich manchmal?

Sabine Arras:

Vor einiger Zeit habe ich einen Spot für eine Spendenaktion im Internet gesehen. Der zeigte das Schicksal eines missbrauchten Mädchens in einem afrikanischen Flüchtlingslager – und stellte das Leid dieser Zehnjährigen mehr als nur ­ausführlich dar. Da wurde es mir zu viel.

Mitleid zu erzeugen ist ein übliches Mittel bei der Spendenakquise. Lässt sich das überhaupt abstellen?

Diese Methode ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite zeigt die kognitive Psychologie, dass der Mensch auf diese Weise ­gestrickt ist. Vereinfacht gesagt: Wenn wir Bilder sehen, die Mitleid in uns erzeugen, springt ein archaische