Omid Nouripour ist 46 Jahre alt und möchte noch einmal ganz groß Karriere machen. Seine „persönliche K-Frage“, hat er kürzlich der taz, gesagt, laute folgendermaßen: „Wie werde ich Kapitän bei der Eintracht, ohne die Leistung der Mannschaft zu ruinieren?“ Das wird nicht leicht: Eintracht Frankfurt ist zwar nicht gerade eine notorische Spitzenmannschaft; aber dass ein ausgewachsener Mann mittleren Alters sie zu einer entscheidenden Leistungssteigerung führt, ist so wahrscheinlich nun auch wieder nicht.
Ohnehin ist es so, dass Nouripour in nächster Zukunft wenig Zeit zum Trainieren haben wird. Eigentlich bereits in hoher Verantwortung als Vorsitzender des Eintracht-Fanclubs im Bundestag, wird er am Wochenende nebenbei den Vorsitz der Grünen übernehmen, gemeinsam mit der jungen Schwäbin Ricarda Lang vom eher linken Flügel.
Dass Nouripour in Interviews seine Fußballer-Fantasien ausbreitet, ist keine Überraschung. Bis an die Grenze der Penetranz den Eintracht-Fan herauszukehren, gehört sozusagen zum Markenkern des direkt gewählten Bundestagsabgeordneten aus Frankfurt am Main. Er tut das besonders gern dann, wenn er auf Fragen nicht wirklich antworten will. In diesem Fall ging es um eine mögliche Kanzlerkandidatur im Jahre 2025, und das war ja tatsächlich etwas zu weit nach vorne spekuliert. Nun also der Parteivorsitz. Worauf können sich die Grünen gefasst machen?
Mit 13 Jahren floh Nouripour aus dem Iran
Omid Nouripour ist ein ausgewiesener, kundiger und gut vernetzter Außenpolitiker. Und auf keinen Fall kann es der politischen Landschaft schaden, wenn so einer an der Spitze einer wichtigen Partei steht. Der globale Blick, über den Nouripour zweifellos verfügt, ist sicher schon in der eigenen Biografie angelegt: Im Jahr 1988 floh der 13-jährige Omid, 1975 in Teheran geboren, mit seinen Eltern aus dem Iran nach Frankfurt. Und wer weiß, ob nicht gerade der Verlust des Geburtslandes die enge Bindung an die zweite Heimatstadt erklärt.
Allerdings: So erfrischend es ist, wenn ein Kosmopolit mit Migrationsgeschichte eine so wichtige Position einnimmt, so wenig sagt das über die Qualität seiner konkreten politischen Positionen aus. Nouripour ist durch und durch ein Gewächs des hessischen Hyperrealo-Flügels, ein „konservativer Grüner“, sagen Leute, die mit ihm gearbeitet haben.
Schon 1996, im Jahr seines Abiturs, wurde Nouripour Mitglied des von Realo-Guru Joschka Fischer dominierten hessischen Landesverbandes. An der Uni in Mainz studierte er unter anderem Germanistik, Politik und Jura, aber schon 2002, mit 27 Jahren, brach er das Studium ab („Ich habe erfolglos Literaturwissenschaft studiert“), um Berufspolitiker zu werden. Schon vorher Vorsitzender der Grünen Jugend in Hessen, saß er nun im Bundesvorstand der Partei, von 2006 an als Nachfolger Fischers auch im Bundestag.
Nach 15 Jahren in der parlamentarischen Außenpolitik präsentiert sich der künftige Parteivorsitzende als Kenner, aber nicht gerade als progressiver Visionär. Das zeigt sich in diesen Tagen am eskalierenden Konflikt zwischen der NATO und Russland: Anders als zum Beispiel Agnieszka Brugger, Vize-Fraktionsvorsitzende und Verteidigungspolitikerin, spricht sich Nouripour nicht allgemein gegen Waffenlieferungen an die Ukraine aus, sondern denkt laut über eine Unterstützung Kiews mit „nicht letalen“, also nicht tödlichen Waffensystemen nach, etwa mit Minenräumbooten.
Im Mainstream unterwegs
Auch bei anderen Themen, wie etwa Afghanistan, ist Nouripour „im Mainstream unterwegs“, wie es ein langjähriger Beobachter des Einsatzes am Hindukusch nennt. Bis zum Schluss hat der Grüne die Militärmission im Grundsatz verteidigt. Allerdings dürften seine Kontakte im akuten Notfall, wie zuletzt bei der Evakuierung von Ortskräften, eine durchaus hilfreiche Rolle gespielt haben.
Insgesamt schreiben selbst Kritiker dem künftigen Grünen-Chef Eigenschaften wie Ernsthaftigkeit, Verlässlichkeit und Hilfsbereitschaft zu. „Im Rahmen seines Denkgebäudes“ handele er lieber entschlossen, als eigene Eitelkeiten zu pflegen, heißt es. Wie das bei anderen als seinen internationalen Herzensthemen funktioniert, wird Omid Nouripour allerdings noch zeigen müssen. Ganz ohne Reibungen wird es wohl nicht gehen, wenn nach dem Reala-Realo-Duo Annalena Baerbock und Robert Habeck wieder eine nach Flügeln quotierte Doppelspitze amtiert. Im Doppelinterview von Nouripour und Ricarda Lang mit der taz deutete sich das unübersehbar an.
Da antwortete Nouripour auf die Frage, was aus der Forderung der Grünen nach einem vollständigen Ausgleich für steigende CO2-Abgaben geworden sei, im typisch ausweichenden Regierungsstil: „Die Leute, bei denen das Geld knapp ist, schauen schon sehr genau auf ihre Rechnungen. Und die Senkung der EEG-Umlage lässt sich sehr kurzfristig umsetzen.“ Darauf sofort die künftige Co-Vorsitzende Lang: „Es ist ja nicht so, dass wir von einem Rückerstattungsmechanismus Abstand genommen haben.“
Sind die Differnezen ein Problem?
Ganz ähnlich bei Hartz IV. Er habe damals zugestimmt, sagt Nouripour, „weil die Absicht an sich nicht falsch war. (…) Es ist die Umsetzung, die über die Jahre viele Probleme verschärft hat.“ Antwort von Ricarda Lang: Sie sei 2012 in die Partei eingetreten, „als ich 18 war und meine Mutter ihren Job im Frauenhaus verloren hat. (…) Für mich ist darum klar, dass die Hartz-IV-Reformen eine große Hypothek für unsere Partei sind.“
Sind diese Differenzen ein Problem? Nein, sie machen zumindest ein wenig Hoffnung, dass die Grünen nicht bis zur Unkenntlichkeit in der Regierung verschwinden. Es kann nicht schaden, wenn sich wenigstens diesseits der Koalitionsräson ein „konservativer Grüner“ mit den progressiven Strömungen in der Partei auseinandersetzen muss.
Kommentare 30
Reibung - ein Problem?
Guter Kalauer. Reibung erzeugt Wärme. Physik Grundkurs.
"Nach 15 Jahren in der parlamentarischen Außenpolitik präsentiert sich der künftige Parteivorsitzende als Kenner, aber nicht gerade als progressiver Visionär."
Was heisst im Falle von Omnid Nouripour jetzt in Wirklichkeit Kenner der Aussenpolitik? Er sitzt im Vorstand der Atlantik Brücke und Beisitzer im Vorstand der Deutschen Atlantischen Gesellschaft. Letztere hat als satzungsemässe Zielsetzung die direke Unterstützung der NATO, weshalb Lobbypedia den Verein als Werbeagentur für die NATO charakterisiert. Seine erklärten Ziele sind:
*die Bestrebungen der NATO in ihrem Verständnis für Sicherheit, Stabilität und internationale Zusammenarbeit auf der Grundlage von Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und der Menschenrechte zu unterstützen;
*eine umfassende, gerechte und dauerhafte Friedensordnung nach den Zielen der NATO zu fördern;
*eine Kooperation der Europäischen Union zur Unterstützung der NATO im Rahmen der GASP anzustreben;
*die Integrierung der mittel- und osteuropäischen Mitgliedsstaaten in die NATO zu unterstützen
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Atlantische_Gesellschaft
Dass die Grünen jemanden mit dieser aktiven, engagierten NATO-Ausrichtung in den aussenpolitischen Ausschuss des Bundestages und des Verteidigungsausschusses delegieren und jetzt auch noch zum Parteivorsitzenden wählen, sagt viel über den Zustand dieser Partei aus, die sich sehr weit von den Zielen der Gründer entfernt hat.
Mich wundert es, weshalb Herr Heben diese beiden wichtigen aktiven Mitgliedschaften von Omnid Nouripour nicht erwähnt, sie mit dem Wort "Kenner" verschleiert und die Redaktion einen Artikel veröffentlicht, indem nicht mal die Fakten erwähnt werden.
Stimme Ihrem Befund zu.
Mögliche Antwort: Ideologien werden nicht oder nur selten hinterfragt.
Es muss gar keine böse Absicht dahinterstecken. Wenn sich etwas tief in Menschen hineingefressen hat, wird es kaum mehr wahrgenommen.
"Das Bekannte ist nicht erkannt, weil es bekannt ist" soll einmal ein gewisser Herr Hegel zum Besten gegeben haben.
>>Mich wundert es, weshalb Herr Heben diese beiden wichtigen aktiven Mitgliedschaften von Omnid Nouripour nicht erwähnt...<<
Herr Hebel schreibt meistens für die Frankfurter Rundschau, die sich vom Redaktionsnetzwerk Deutschland, das ca. 50 Zeitungen betreut, mit Texten beliefern lässt. Das Redaktionsnetzwerk ist voll auf Nato-Linie und damit russlandfeindlich. Kaum ein Bericht, in dem Putin nicht als Übel- und Biden als Wohltäter für die Menschheit dargestellt wird. Hinzu kommt: Nouripour lebt in Frankfurt, ist quasi lokalpatriotisch angebunden.
In seiner Selbstdarstellung schreibt Nouripour: "Während des Studiums diverse Tätigkeiten, u.a. freie Mitarbeit Frankfurter Rundschau...". Da ist doch Schulterklopfen angesagt.
danke für die erklärende Info.
Für mich bedeutet die Wahl des Kriegstreibers Omid Nouripour in den Parteivorsitz den endgültigen Abschied von den Grünen: Seine Ansichten über den Krieg liegen deutlich rechts vom Mainstream der deutschen Bevölkerung.
Der "Außenpolitiker" baute die "Atlantikbrücke" von den deutschen Grünen ins Lager der Militärbesatzung Afghanistans, aus dem sich die Besatzer nur noch mit Panzern heraustrauten, während immer größere Teile der Bevölkerung hungerten.
So "profilierte" Nouripour sich 2 Jahrzehnte lang "atlantisch", anstatt sich in einen klugen Dialog mit der Bevölkerung Afghanistans zu begeben. Es ist auch bis heute kein Stück Klugheit bei ihm in diesen Fragen zu erkennen. Die Lügen des atlantischen Gewalt-Kartells gehen immer weiter.
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Anders als einige hier im Forum sagen, ist der Sozialdemokrat Stephan Hebel in seinem Artikel deutlich, wenn er schreibt: Nouripour "ist durch und durch ein Gewächs des hessischen Hyperrealo-Flügels".
Denn dafür steht der hessische Hyperrealo-Flügel (auch Al-Waziristan genannt), nur einige Beispiele:
--- Abholzung des uralten, nuturnahen Danneröder Waldes für eine Autobahn, die niemand braucht
--- Vertuschung der passiven Unterstützung der Morde von Hanau durch Polizei von ganz oben
--- Legitimierung und Jahrzehnte-lange Deckung eines rechtsradikalen Verfassungsschutzes, der an den Morden der NSU beteiligt war, und die Verantwortung des CDU-Ministerpräsidenten dafür
--- Vertuschung der Hintergründe des Mordes an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (zu liberal für die hessische CDU, und die Grünen helfen mit)
Dafür steht der neue Parteivorsitzende Omid Nouripour nach Ansicht des kundigen FR-Redakteurs.
Alles in allem regiert ein Provinz-Trump in Hessen und die Grünen machen mit.
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P. S. Denen, die an solchen Stellen gerne feixen, sollen bedenken, dass es im Establishment der Linkspartei leider nicht besser aussieht.
Omid Nouripour verkörpert m.E. am besten den Wandel der Friedenspartei zur Kriegspartei. Insofern ist er Fischer 2.0 und passt genau zum neokonservativen Zeitgeist. Mir scheint, dass eine Karriere bei den Grünen dadurch begünstigt wird, möglichst keinerlei berufliche oder andere Abschlüsse vorweisen zu können. Siehe Roth oder Göring-Eckardt.
Zitat: "... sagt viel über den Zustand dieser Partei aus, die sich sehr weit von den Zielen der Gründer entfernt hat."
Wahre Worte. Das gilt aber nicht nur für die Grünen. Das gilt leider auch für die SPD und sogar für die CDU und die FDP. Es gibt Leute, die sagen, das wäre inzwischen sogar bei der Partei "Die Linke" so.
>>Anders als einige hier im Forum sagen, ist der Sozialdemokrat Stephan Hebel in seinem Artikel deutlich, wenn er schreibt: Nouripour "ist durch und durch ein Gewächs des hessischen Hyperrealo-Flügels".<<
Das mag sein. Aber die Nicht-Hessen wissen eher nicht, was mit dem "Hyperrealo-Flügel" gemeint ist. Das klingt zunächst relativ harmlos. In den bundesweiten Medien wird Nouripour als "Realo" dargestellt.
RND schreibt Nouripour zitierend:
>>Zur Forderung des russischen Präsidenten Wladimir Putin nach einem Ausschluss einer künftigen Nato-Mitgliedschaft der Ukraine sagte Nouripour: „Wir dürfen Russlands aggressives Verhalten nicht auch noch dadurch belohnen, dass wir der Ukraine die Nato-Perspektive wieder entziehen.<<
In einem gemeinsamen Artikel mit dem Sozialdemokraten Hans-Peter Bartels in der 'Welt' schreibt er im Mai 2021, dass das Nato-Bündnis gegen China und Russland nicht mehr ausreiche:
>>Es braucht zusätzliche Bündnis- oder Dialogformate, die Demokratien außerhalb des atlantischen Raums explizit einschließen, also Staaten wie Australien, Südkorea, Neuseeland, Südafrika, Japan oder Indien.<<
Nouripour betreibt Propaganda für militärische Stärke. Am liebsten wäre ihm wohl, die zusätzlich genannten Staaten würden der Nato beitreten. Die USA machten im September 2021 den ersten Schritt, indem sie gemeinsam mit Großbritannien ein Bündnis mit Australien schmiedeten und die EU verärgerten, weil dies ohne ihre Einbeziehung, quasi heimlich, über die Bühne ging. Nouripour ist und bleibt trotz allem ein US-Claqueur.
Was das Feixen angeht, fühle ich mich angesprochen. Als Hesse doppelt.
In der Sache kann ich der Bewertung der Politik der hessischen Grünen nur zustimmen.
Was den MiniPrä B. der CDU angeht: machen wir den doch nicht größer als er ist. Bouffier ist effizient und geräuschlos, deshalb so gefährlich. Anders als frühere CDU-Granden von Dregger, über Wallmann bis hin zu dem Herrn, der gerne Suppen versalzen hat, waren bei jenen Ecken und Kanten erkennbar. Solche, die einem als Linken oder Linksliberalen wenig gefallen konnten. Herr B. steht - was das Erkennbare angeht - für NICHTS als Law and order. Das aber kriegt er nicht hin.
In Ihrer Aufzählung vemisse ich den dubiosen Suizid von Thomas Schäfer 2020, der wie kein Anderer in der hessischen Union Einblick in die Finanzen des Landes hatte.
Die Partei Die Linke produziert in der Tat auch viel Mist, allerdings mit weniger weitreichenden Folgen. Mist light.
Herr Nouripoor ist für mich der personelle Tiefpunkt, ja fast schon der absolute Nullpunkt (-273° C) grüner Politik. Kälter geht's nimmer.
Das Blöde: in jüngeren Generationen wird das anders wahrgenommen. Die haben kaum etwas anderes erlebt. Deren Potenzial an Fantasie und Mut sind eher unterentwickelt. Schlechte Zeiten schlechte Zeiten.
Da kommt nichts Neues in der grünen Mannschaft.Mainstream...yes,
"Erbarmen."
"Zu spät."
Grün in Hessen.
Über 400 Tage Haft nach der Danni Waldbesetzung
https://lora924.de/2022/01/20/free-ella-schon-ueber-400-tage-haft-nach-der-danni-waldbesetzung/
Kumpel von J. Fischer, Befürworter von Kriegseinsätzen, Waffenbefürworter für die ukrainischen Nationalisten und Fan der Hartz IV-Gesetzgebung.
Muss man noch mehr wissen, wie tief die Grünen bereits gesunken sind?
Geht da noch was?
Aber hallo.
Sie haben recht: Mit "Provinz-Trump" für B. = Bouffier bin ich neben das Ziel gesprungen ...
Andererseits bemüht sich niemand um eine angemessene Würdigung und Analyse dieses CDU-Ministerpräsidenten, mittlerweile eines der dienstältesten, und seines Regimes.
(Und das in einem ehemals linken SPD-Stammland: Der "Hessen-Plan" - als die SPD noch Arbeiterpartei war, noch nicht den Godesberger Kompromiss eingegangen war - des Ministerpräsidenten Zinn von 1949, zugleich einer der "Väter" des Grundgesetzes, würde heute die Neoliberalen derart aus der Fassung bringen, dass Schnappatmung die Folge wäre, bis weit in Scholzens Reihen.)
Es fallen Verhältnisse auf, die an Sachsen erinnern: Nach außen "Law and Orrderrrr", während die Polizeibehörden die Hand über ihre Nazi-Kader halten. - Und die Vertuschung besorgt der Minister und Ministerpräsident B. höchstpersönlich.
Wie Sie sagen: "geräuschlos" agiert jener B. - aber nicht weil er so geschickt ist, wie ich meine, sondern weil niemand drüber spricht - nicht nur die Grünen nicht; auch dieser "Linksruck"/Realo-Flügel der Linkspartei mit Janine Wissler in Hessen ist harm- und wirkungslos: "Aufgrund der aktuellen Situation finden keine Veranstaltungen statt!" - Neben vielen anderen, die auch nichts sagen.
Das ehemals rebellische Hessen macht einen scheintoten Eindruck. Herrscht ein Sprachverbot über B.? Kann sich dieses Bundesland überhaupt noch selbst regieren?
Dann widersprechen Sie sich. Ich verstehe nicht, was Sie meinen: Einerseits sei jener B. "effizient", andererseits kriege er das "NICHTS als Law and order" nicht hin - schreiben Sie. Wie meinen?
P. S. Zu dem dubiosen Suizid des Landesfinanzministers Thomas Schäfer 2020 (und bald danach noch eines Mitarbeiters), das Sie ansprechen: Kennen Sie eine Quelle, die dazu etwas von Bedeutung aussagt?
Hyperrealo
- ist eine wirklich interessante Wortschöpfung des Stephan Hebel.
Sie meinen, es gibt heute Zeitgenossen, die politische Artikel lesen, aber nicht wissen, was ein Realo ist? - Das glaube ich nicht.
Die Grünen dagegen wollen vergessen machen, dass es überhaupt Flügel gibt. Nachdem sie über Jahrzehnte alle Nicht-Realos rausgeschmissen haben. Zuletzt traf es sogar die Ökologen, die mangels anderer Linker von den Medien als linker Flügel bezeichnet wurden: Anton Hofreiter wurde mitten in den Koalitionsverhandlungen abserviert und schied über Nacht aus der Bundespolitik aus.
Ökologen, Friedensbewegte, Feministinnen, Bürgerrechtler, Gewerkschaften, Verbraucherschützer, Lokal- und Gemeinwirtschafter, Basisarbeiter --- alles wofür die Grünen mal standen, ist heute mit ihrer Hilfe marginalisiert.
Dafür stehen die Realos - und ihre kämpferische Vorhut:
die Hyperrealos.
Ganz abgesehen davon, dass auch ich zum gelegentlichen Widerspruch mir selbst gegenüber neige:
Die Effizienz von Bouffier, Irmer, Braun & Co. ist nicht unbegrenzt. Dies zeigt sich nicht zuletzt in den von Ihnen benannten Beispielen: NSU-Morde, Lübke-Mord, Hanau-Vertuschungen, NSU 2.0, Weiterbau der A 49.
Was Thomas Schäfer angeht, den ich bereits zu Lebenszeiten schätzte, scheint die Effizienz (konkret: die Verschluss-Mechanismen) zu funktionieren. Ich kenne leider keine Quelle, nicht einmal eine un-seriöse.
Manchmal entstehen Ahnungen dadurch, dass man Fakten mit dem anreichert, was zwischen den Zeilen in der regionalen und lokalen Presse (Oberhessische Presse, Hinterländer Anzeiger) zu lesen ist. Als Verschwörungstheoretiker habe ich mir noch keinen Namen gemacht.
Mein - höchst subjektiver - Eindruck: die Hinterblienen sind nicht so dolle auf die CDU-Granden dieses herunterprivatisierten Landes zu sprechen. Wenn ich die besseren Zeiten nicht selbst in den 1960er bis 1980er Jahren erlebt hätte, würde ich kaum glauben, dass so etwas geschehen könnte.
Damit kann kein Horrortrip mithalten.
Eines scheint für eine Karriere bei den "Grünen"-Kriegstreibern unverzichtbar - keine, oder zumindest zweifelhafte Studienabschlüsse.
Fischer, Göring-Eckardt, Baerbock, Nouripour, Lang...
Hallo Rundkopf,
Ihre Kritik finde ich falsch: Nicht der Studienabbruch ist das Problem, sondern dass die Genannten (mit Ausnahme von Joschka) nie in einem Beruf gearbeitet haben.
Ihnen allen (bis auf den einen) fehlt der Kontakt mit dem Arbeitsleben.
Es sind genau die Polit-Apparatschiks, die die Grünen nie haben wollten!
(Ich bin Zeitzeuge: die echten Grünen, also die bis in die 1990er Jahre, haben es abgelehnt, Studenten zu Hauptamtlichen zu machen, weil sie keinen Parteiapparat voller verkrachter Studenten wollten. Sie wollten überhaupt wenig Hauptamtliche.)
Diese Polit-Apparatschiks gibt es in allen Parteien (Giffey zum Beispiel, viele in der Linkspartei). Sie sind von den Herrschenden erpressbar, weil sie außer BerufspolitikerIn nichts gelernt haben.
Deshalb finde ich Ihre Kritik falsch, denn viel mehr Nicht-Studierte oder Leute mit ungeraden Berufswegen sollen und müssen in der Politik ihren Platz haben.
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P. S. Davon zu unterscheiden ist natürlich das "Hauptseminar" von Annalena Baerbock. Da ich selber Diplom-Politologe bin, kann ich beurteilen, was reiche Eltern ihr da in London eingekauft haben.
Was für ein Unfug und Ausdruck selektiver Wahrnehmung. Wem sind nochmal in den letzten Jahren Dr. Titel aberkannt worden? Die Namen Ihrer Namensliste tauchen da nicht auf.
Fehlende Studienabschlüsse sind kein Kennzeichen für oder gegen etwas.
ManN kann ein Studium abschließen und dennoch qualifizierte Bildung in vielen Handlungen vermissen lassen. Schauen Sie sich doch frühere Politiker in einflussreichen Positionen an. Das große Grauen ist garantiert..
Wer seine politische Gegner ausknocken will, sollte sie Ernst nehmen und Ihnen mit Respekt begegnen. Besonders dann, wenn es schwer fällt. Die Reflexe sollten in den eigenen vier Wänden bleiben.
"Mich wundert es, weshalb Herr Heben diese beiden wichtigen aktiven Mitgliedschaften von Omnid Nouripour nicht erwähnt, sie mit dem Wort "Kenner" verschleiert und die Redaktion einen Artikel veröffentlicht, indem nicht mal die Fakten erwähnt werden."
Danke für die Aufklärung
"Herr Hebel schreibt meistens für die Frankfurter Rundschau, die sich vom Redaktionsnetzwerk Deutschland, das ca. 50 Zeitungen betreut, mit Texten beliefern lässt. Das Redaktionsnetzwerk ist voll auf Nato-Linie und damit russlandfeindlich. Kaum ein Bericht, in dem Putin nicht als Übel- und Biden als Wohltäter für die Menschheit dargestellt wird. Hinzu kommt: Nouripour lebt in Frankfurt, ist quasi lokalpatriotisch angebunden.
In seiner Selbstdarstellung schreibt Nouripour: "Während des Studiums diverse Tätigkeiten, u.a. freie Mitarbeit Frankfurter Rundschau...". Da ist doch Schulterklopfen angesagt."
Danke - interessiert gelesen
"P. S. Denen, die an solchen Stellen gerne feixen, sollen bedenken, dass es im Establishment der Linkspartei leider nicht besser aussieht."
Danke für die Ernüchterung
Kurzer 'Nachschlag' (Schlagobers):
Wegweisende Mandatsträger der Deutschen Bundestage oder diverser Landtage (Auszug) mit Studienabschluss waren Julia Klöckner, Peter Ramsauer, Alexander Dobrindt, Andreas Scheuer, Björn Höcke ...
"Das mag sein. Aber die Nicht-Hessen wissen eher nicht, was mit dem "Hyperrealo-Flügel" gemeint ist."
Ja, als gemeiner Franke wusste ich das nicht, merci
"Ihre Kritik finde ich falsch: Nicht der Studienabbruch ist das Problem, sondern dass die Genannten (mit Ausnahme von Joschka) nie in einem Beruf gearbeitet haben.
Ihnen allen (bis auf den einen) fehlt der Kontakt mit dem Arbeitsleben.
Es sind genau die Polit-Apparatschiks, die die Grünen nie haben wollten!
(Ich bin Zeitzeuge: die echten Grünen, also die bis in die 1990er Jahre, haben es abgelehnt, Studenten zu Hauptamtlichen zu machen, weil sie keinen Parteiapparat voller verkrachter Studenten wollten. Sie wollten überhaupt wenig Hauptamtliche.)"
Soisses
"Was Thomas Schäfer angeht, den ich bereits zu Lebenszeiten schätzte, scheint die Effizienz (konkret: die Verschluss-Mechanismen) zu funktionieren. Ich kenne leider keine Quelle, nicht einmal eine un-seriöse."
Dubiose Story aus Hessen, die interessanten Sachen werden einfach medial ausgeblendet - wo ist der investigative Journalismus bloss hin?
lg
>>Julia Klöckner, Peter Ramsauer, Alexander Dobrindt, Andreas Scheuer, Björn Höcke ...<<
Alle keine Leuchttürme der Demokratie. Also karrierekompatibel.
Na ja, Höcke vielleicht zur Zeit nicht im gleichen Masse wie die Anderen.
Zur Überschrift: Ich erwarte weder besonders viele Kenner noch Visionäre in besagter Partei (immerhin ist die Außenministerin z.T. vernünftiger geworden; Jürgen Trittin hingegen; im Norden nichts Neues). Ansonsten gilt das, was der verstorbene Hermann L. Gremliza vor Jahren über eine - reichlich dämliche - Pressemeldung schrieb (derzufolge 'mit Anton Hofreiter ein Vertreter des linken Parteiflügels'... usw): "Die Grünen haben einen linken Flügel? Mir sagt ja keiner was."
Die Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters.
Und auch der gute Hermann L. Gremliza hieß nicht Franziskus mit Vornamen.
Mir wurde das jedenfalls gesagt ...
P. s. Schön, dass Sie Ihren Zettelkasten etwas leeren konnten. Überdruck tut selten gut.