Riskante Routine

Bundespräsident Endlich gibt es einen Kandidaten. Aber die Nominierung von von Frank-Walter Steinmeier ist kein Aufbruchssignal
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2016
Gepflegter Stillstand statt Aufbruchssignal: roter Teppich vor dem Schloss Bellevue
Gepflegter Stillstand statt Aufbruchssignal: roter Teppich vor dem Schloss Bellevue

Foto: Chris Jackson/Getty Images

Wer das politische Personalpokern liebt, muss am Beginn dieser Woche hellauf begeistert gewesen sein. Die Dreistigkeit eines Sigmar Gabriel hatte sich erfolgreich mit der Reaktionsschwäche von CDU und CSU gepaart, und schon war der Bundespräsidentschaftskandidat Frank-Walter Steinmeier geboren. Das Problem: Weder das Spielchen, aus dem die Nominierung für das Amt entstand, noch die Person des künftigen Staatsoberhaupts haben irgendetwas mit der Durchlüftung zu tun, die der Politikbetrieb bräuchte, wollte er verlorenes Vertrauen zurückgewinnen.

Der Stillstand drückt sich zunächst schon darin aus, dass keine der beiden großen Parteien es wagte, aus der Bundesversammlung einen Ort der Konfrontation zwischen zwei Kandidaten mit klar unterscheidb