Lichtjahre entfernt

Fast-Food Volker Weidermanns Literaturgeschichte repräsentiert den Bedeutungswandel der Literaturkritik
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Vieles ist in den vergangenen zwei Wochen über Volker Weidermanns Lichtjahre. Eine kurze Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis heute geschrieben worden, erstaunlich vieles, denn fasst man den Tenor der meisten Kritiken zusammen, sind Substanz und Ertrag dieses Unternehmens ziemlich dünn. Warum dann also die ganze Aufregung? Weil da einer Leben und Leidenschaft in der Verbindung mit Literatur einfordert, weil er Biographisches, Anekdoten und Tratsch eher oberflächlich aneinanderreiht und bewusst auf Traditionslinien, Kausalitäten, Panoramen und literaturhistorische Koordinatensysteme verzichtet? Weil hier Geschichten über Autorinnen und Autoren aus der persönlichen Lese- und Erfahrungsperspektive eines Kritikers mit großer Geste und leichter Hand