Die Geste des Erinnerns

TOTENPOST In seiner Buchinstallation zerstört der Maler Mark Lammert, damit etwas bleibt
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Mark Lammert malt Bücher. Im Allzeitraum der elektronischen Medien rein anachronistische Idee, reaktionäres Tun. Keines dieser Bücher "erscheint" im uns bislang gewohnten Gebrauch dieses Mediums, sie bleiben sämtlich im Raum ihres Erzeugers: Jeweils gibt es nur ein einzelnes, nicht wiederaufgelegtes, nicht kopiertes, nicht vervielfältigtes Exemplar, das "bis zuletzt" die Handschrift des sich fortwährend selbst zerstörenden Autors trägt. Wir können so ein Buch, das mehr Schreib- als Lesebuch und dem Wortsinn seiner Herkunft nach noch eines ist, nur ausleihen oder ausgestellt betrachten. Von der althochdeutschen "Buch" bedeutenden Pluralform buoh, der gotischen, "Schrift" bedeutenden Pluralform des "Buchstaben" boka, die sich vom altisländisc