Mut und Mehrheiten haben gefehlt

Interview Der CSU-Europapolitiker Thomas Silberhorn über den Streit mit der CDU nach dem Karlsruher Lissabon-Urteil und das Schicksal früherer Beschlüsse der Union
Exklusiv für Abonnent:innen

Freitag.de: Herr Silberhorn, Sie haben im Namen der CSU das Karlsruher Urteil zum Lissabon-Vertrag ausdrücklich als Bestätigung Ihrer Positionen begrüßt. Dürfen wir daraus folgern, dass Sie dem deutschen Begleitgesetz zum Lissabon-Vertrag, das Karlsruhe als verfassungswidrig verworfen hat, bei Verabschiedung nicht zugestimmt hatten?

Thomas Silberhorn:

Wir sehen unsere Auffassungen bestätigt. Die CSU hat nicht erst beim Lissabon-Vertrag, sondern bereits 2005 beim EU-Verfassungsvertrag stärkere Mitwirkungsrechte von Bundestag und Bundesrat eingefordert. Es kann nicht angehen, dass deutsche Verwaltungsbeamte in Brüssel Mehrheitsbeschlüsse von Bundestag und Bundesrat ignorieren können.

Aber das Lissabon-Begleitgesetz wurde jetzt durch Karlsruhe