Resonanzboden der Deformation

Sarrazin-Debatte Über Populismus rümpfen Liberale gern die Nase. Doch er ist – bei allen Gefahren – ein Seismograph für das, was schief läuft zwischen Elite und Bürgern
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Die Republik erlebt gleichsam zyklisch ihre Populismusdebatte. So auch jetzt wieder. Daher sollen hier einige grundsätzliche Anmerkungen zum Phänomen gemacht werden. Dass Populismus schlecht ist, gehört zu den repräsentativen Verdikten bei seriösen Deutern des Politischen hierzulande. Aufgeklärte Demokraten seien, so lautet der generelle Tenor, ganz unbedingt einem rationalen Begriff von Politik verpflichtet. Das mag als lexikalische Definition wohl richtig sein. Mit der wirklichen Geschichte von Politik, Parteien und sozialen Bewegungen hat ein solcher gewiss löblicher Rationalismus allerdings wenig zu tun.

Zu Beginn ihrer Entwicklung waren nämlich alle heute durch und durch staatstragenden Parteien hemmungslos populistisch, waren ein Tummelplatz f