Von Zahlen geblendet

Simpson-Paradox Scheinbar klare Verhältnisse werden in ihr Gegenteil verkehrt: Das Paradox ist seit Jahren bekannt. Eine Warnung vor dem naiven ­Vertrauen in Statistiken
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Mit einem Doppelblindversuch soll die Wirksamkeit eines neuerfundenen Krebsmedikaments getestet werden. Nach einem Jahr haben von 20 Patienten, die das neue Medikament bekamen, 18 überlebt. Von den 80 Patienten, die mit dem traditionellen Medikament behandelt wurden, waren es 64. Ein kleiner, aber deutlicher Unterschied in der Überlebensrate: 90 gegenüber 80 Prozent. Aber ist dieser Beweis gut genug?

Um sicher zu gehen wird ein zweiter Test durchgeführt, diesmal an Patienten in einem fortgeschrittenen Stadium der Krankheit. Weil das neue Medikament vermutlich besser ist, bekommen in diesem Doppelblindversuch von 80 Patienten nur noch 20 (ohne es zu wissen) das alte Medikament. Und tatsächlich: von diesen haben nach einem Jahr nur sechs überlebt. Eine Quote von