Eine Oase in der Wüste

Israel Israel gedenkt wieder der Ermordung von Yitzhak Rabin. Doch sein Vermächtnis verblasst. Das heutige Establishment hat das Klima für den Mord erst vorbereitet
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Ein Jahr vor dem Oslo-Abkommen von 1993 hatte ich mit Yasser Arafat ein Treffen in Tunis. Er war sehr neugierig, von mir etwas über Yitzhak Rabin zu hören, der gerade zum Premier Israels gewählt worden war. Ich beschrieb ihn, so gut ich konnte und endete mit den Worten: „Er ist so ehrenhaft, wie ein Politiker nur sein kann.“ Arafat brach in Gelächter aus und alle Anwesenden – unter ihnen Mahmud Abbas – stimmten mit ein.

Um ganz ehrlich zu sein: Ich mochte Rabin als Menschen. Ich mochte besonders einige seiner Charakterzüge. Zunächst seine Ehrlichkeit. Die ist unter Politikern besonders selten und hob sich ab wie eine Oase in der Wüste. Sein Herz und sein Mund stimmten überein – so weit es im politischen Leben möglich