Unter dem Gipfel

KLEINGEBLENDET Juri Brezans Memoiren über sein Leben als Schriftsteller in der DDR »Ohne Paß und Zoll«
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Juri Brezan bin ich, unter anderem, zweimal auf Reisen begegnet. Einmal indirekt. Das war 1976, als Brezan auf das Erscheinen seiner sorbischen Romanlegende Krabat wartete und wir in einem Gespräch feststellten, gerade in der polnischen Tatra gewesen zu sein, den Miniaturalpen des Ostens. Eine ihrer ansehnlichsten Erhebungen ist der »Giewont« (1894 m). Die Aussicht ist berühmt. Ich war nicht auf den Gipfel gekommen. Das letzte Stück geht man an Ketten und Klammern. Ich fragte Brezan, ob er oben gewesen sei und etwas, das ich einen Autor so nicht mehr fragen würde. Wie denn der Krabat geworden sei? Brezan antwortete sibyllinisch. Es sei wie mit dem »Giewont«. Man bleibe immer ein Stück unter dem Gipfel. Recht hatte er. Doch wo, so ließe sich