Immer wieder das Idiom der dreißiger Jahre

Rhetorische Frage Fehlt uns Deutschen das richtige Bedrohungsgefühl?
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Was soll man als älterer Mensch tun, der sich am liebsten den ganzen Tag die Ohren zuhalten und keine Zeitung mehr lesen möchte, weil er es nicht mehr fassen kann, immerwährend eine Sprache anhören zu müssen, die er aus schrecklichen Jugendjahren nur zu gut kennt. "Schulter an Schulter", "Schicksalsgemeinschaft", "Achsenmächte", "Drohkulissen", "Sprache der Gewalt", "Pazifismusillusionen": Das alles ist das Idiom der dreißiger Jahre, aus denen man in Deutschland angeblich zu wenig gelernt hat. Wirklich? Ich meines Orts kenne diese Sprache der geistigen Mobilmachung noch genau so gut wie die Kurse zum Umgang mit jenen Gasmasken, die uns in der Nacht zum 14. Februar 1945 in Dresden gegen "konventionelle Waffen" ebenso wenig genützt haben wie es die heu