Kein Leben nach dem Feuer

Kamikaze Selbstmordatten­täter und illegale Emigranten wirken in ihrer rigorosen Todesverachtung wie Zwillinge. Doch ihre Rollen sind auf keinen Fall austauschbar
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Wochen vor den Selbstmordattentaten von Casablanca im Mai 2003, bei dem es mehr als 40 Tote gab und über 100 Verletzte, veröffentlichte eine unabhängige Wochenzeitung 2003 einen Artikel mit dem provokanten Titel: Die neuen Kamikaze-Attentäter. Ganz anders, als die Überschrift erwarten ließ, ging es im Text aber nicht um Terrorismus, sondern um die Harragas (oder Verbrenner). So werden in Marokko die immer zahlreicher werdenden Illegalen genannt, die – um nicht mehr identifiziert werden zu können – ihre Papiere verbrennen, bevor sie die Überfahrt nach Europa versuchen. Seltsamerweise zögern heute manche unserer Journalisten nicht, wenn sie von Selbstmordattentätern sprechen, diese als neue Harragas oder Illegale zu bezeichnen. He