Die 1973 in Mailand geborene Biologin und Designerin Lilla Tabasso vereint in ihrer künstlerischen Praxis wissenschaftliches Wissen und handwerkliche Virtuosität. Nach ihrem Studium der Biologie an der Universität Mailand wandte sie sich der Arbeit mit Muranoglas zu und erlernte die traditionsreichen Techniken des Glasblasens und der Flammenarbeit.
In ihren Werken erschafft sie täuschend echt wirkende Blumenarrangements, die in ihrer Farbigkeit und Detailgenauigkeit kaum von realen Pflanzen zu unterscheiden sind. Doch bleibt es nicht bei der makellosen Schönheit: Tabasso thematisiert in ihren Skulpturen auch das Verwelken, das Abbrechen und den Zerfall – und stellt so die Ambivalenz von Perfektion und Vergänglichkeit in den Mittelpunkt.
Ihre Glasblumen sind mehr als naturgetreue Imitationen. Sie eröffnen einen poetischen Raum, in dem Naturbeobachtung, künstlerische Sensibilität und philosophische Reflexion zusammenfinden. In der Tradition der Vanitas-Stillleben erinnern Tabassos Arbeiten an die Zerbrechlichkeit allen Lebens – und entfalten zugleich eine zeitlose Faszination für die Schönheit der Natur.