Erdöl – kein anderer Rohstoff durchdringt so viele Bereiche unseres Lebens: unsere Städte, unsere Körper, unsere Emotionen. An keinen sind derart weitreichende Freiheitsversprechen gebunden. Aber auch kein anderer Stoff neben der Kohle ist so sehr für Umweltverschmutzung und Klimawandel verantwortlich, für Plastikberge an Land und Mikroplastik in den Ozeanen. Und keiner ist derart in Kriege verwickelt. Deshalb wird es höchste Zeit für eine Bestandsaufnahme dieser verhängnisvollen Beziehungen. Die Ausstellung Oil. Schönheit und Schrecken des Erdölzeitalters wirft einen Blick zurück auf die seit rund 100 Jahren andauernde Erdölmoderne. Aus der Distanz einer hypothetischen Zukunft wird gefragt, was typisch war an dieser unserer Zeit, was großartig und schön, was hässlich und furchtbar, und wie sich all das in Kunst und Kultur widerspiegelt.
Die Ausstellung ist die erste historisch und geografisch umfassende Retrospektive der künstlerischen Auseinandersetzungen mit dem Erdöl und seinen Materialien. Von einem rund 200 Millionen Jahre alten Ichthyosaurier bis hin zu einer Computersimulation: Komplex und vielfältig wie nie zuvor bieten rund 220 Gemälde, Skulpturen, Installationen, Videos, Fotografien, eigens für die Ausstellung geschaffene Kunstwerke sowie technische und naturwissenschaftliche Objekte einen Einblick in das globale Erdölzeitalter.
Die Ausstellung wurde von Alexander Klose und Benjamin Steininger (Kollektiv Beauty of Oil) initiiert, im Kunstmuseum Wolfsburg zunächst mit dem damaligen Direktor Ralf Beil vorbereitet und ab 2019 gemeinsam mit Andreas Beitin ausgearbeitet und kuratiert.
Zur Ausstellung ist im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König eine umfangreiche, transdisziplinäre Publikation mit 400 Seiten und ca. 450 Abbildungen in deutscher und englischer Sprache erschienen, herausgegeben von Andreas Beitin, Alexander Klose und Benjamin Steininger, gestaltet von Jan Kiesswetter.