Verfemte Kunst in Basel

Zur Ausstellung Das Kunstmuseum Basel ist weltweit die einzige Institution, die eine so grosse Zahl von Objekten aus den aus deutschen Museen beschlagnahmten Beständen direkt angekauft hat. Sie markierten den Beginn eines Museums für die Kunst der Gegenwart
Ausstellungsräume des Kunstmuseums Basel
Ausstellungsräume des Kunstmuseums Basel

Foto: Kunstmuseum Basel

Die Sammlung von Werken der klassischen Moderne im Kunstmuseum Basel gehört zu den berühmtesten ihrer Art. Dabei ist sie vergleichsweise spät entstanden. Im Sommer 1939 erwarb das Kunstmuseum 21 bedeutende Werke der deutschen und französischen Moderne. Diese waren 1937 im Zuge der nationalsozialistischen Kulturpolitik als «entartet» diffamiert und zwangsweise aus deutschen Museen entfernt worden. Als «international verwertbar» wurden sie auf dem Kunstmarkt verkauft.

Die Ausstellung Zerrissene Moderne im Kunstmuseum Basel | Neubau beleuchtet diesen besonderen Moment der Basler Sammlungsgeschichte in unterschiedlichen Facetten. Sie verknüpft die Geschichte einer Rettung der Werke, wie sie gerne erzählt wurde, mit einem genaueren Blick auf die damalige gesellschaftliche Diskussion zu diesem Geschäft mit einem diktatorischen Regime. Die Werke des Ankaufs von 1939 werden in ihrem historischen Kontext mit anderen bedeutenden Werken des deutschen Expressionismus aus Museen und Privatsammlungen der ganzen Welt gezeigt. Ein wichtiger Teil widmet sich ausserdem Werken, die im Zusammenhang mit den Basler Ankäufen standen und heute als zerstört oder verschollen gelten.

Das Kunstmuseum Basel ist weltweit die einzige Institution, die eine so grosse Zahl von Objekten aus den aus deutschen Museen beschlagnahmten Beständen direkt angekauft hat. Nur das Musée des Beaux-Arts in Lüttich hat mit neun Ankäufen ebenfalls ein grösseres Konvolut an Werken aus ehemaligem deutschem Museumsbesitz erworben. Die Ankäufe waren die Weichenstellung für den Aufbau einer modernen Sammlung und markieren den Beginn einer Öffnung des Kunstmuseums Basel für die Kunst der Gegenwart.

09.11.2022, 17:42

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