Traum von „Global Britain“

Hintergrund Nach dem Brexit steht Großbritannien vor vielen Problemen. Doch wie ist das Land dort gelandet, wo es heute steht? Eine historische Rückschau
Nach dem Brexit führen die Zoll-Kontrollen zu langen Warteschlangen in Dover
Nach dem Brexit führen die Zoll-Kontrollen zu langen Warteschlangen in Dover

Foto: Ben Stansall/AFP/Getty Images

„Trotz Ausdehnung, schnell wachsender Bevölkerungszahl und wirtschaftlichem Aufschwung waren die USA das ganze 19. Jahrhundert hindurch noch nicht die Weltmacht, die sie durch ihren Eintritt in den Ersten Weltkrieg 1917 werden sollten. Sie führten einen Angriffskrieg gegen Mexiko, erweiterten stetig ihren Einfluss in Mittel- und Südamerika und im pazifischen Raum und gingen bei der Öffnung Japans voran. Aber sie betrieben keine Weltpolitik. Die einzige wirkliche Weltmacht im 19. Jahrhundert war Großbritannien“ bpd.de

Der Ursprung des Commonwealth

„Das Commonwealth of Nations ging aus dem schleichenden Zerfall des British Empire hervor. Auf dem Höhepunkt befand sich dieses im späten 19. Jahrhundert, als ein Fünftel der Landmasse dieser Erde zu Großbritannien gehörte: von Hong Kong bis in die Karibik und vom Süden bis in den Osten Afrikas. Im Jahr 1877 wurde die britische Königin Victoria Herrscherin über Indien. Doch mit dem Empire wuchs auch die Frustration in den Kolonien: Sie waren der britischen Kontrolle und Einflussnahme überdrüssig. Im Jahr 1864 hatten drei Kolonien des heutigen Kanadas den Wunsch, sich zu einem selbstverwalteten Bündnis zusammenzuschließen. Die Territorien – Nova Scotia, New Brunswick und Kanada – wollten sich mit einer eigenen Armee auf einen möglichen Angriff durch die Vereinigten Staaten vorbereiten und mit dem südlich gelegenen Nachbarn außerdem freien Handel treiben dürfen.“ nationalgeographic.de

Pax Britannica als Weltordnung

„Wenn man sich die Grenzen dieser Reiche auf einer Weltkarte ansieht, so waren die zwar groß, aber umfassten geographisch trotzdem immer nur einen kleinen, umrissenen Teil des Globus. Erst in der Neuzeit gab es Imperien, die sich über alle Kontinente erstreckten – vor allem natürlich das Britische Empire. Aber auch zur Zeit seiner größten Ausdehnung war es weit davon entfernt, die ganze Welt zu beherrschen. Mittel- und Südamerika, Russland, China – da hatten die Briten nichts zu sagen, vom Rest Europas ganz zu schweigen. Anders gesagt: Nie beherrschte das sogenannte Britische Weltreich mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung. Insofern gibt es kein klares Kriterium, welche Größe eine Macht haben muss, um die Bezeichnung „Weltreich“ zu verdienen.“ swr.de

Brexit: Geschichten einer Trennung

„Am 23. Juni 2016 beschloss eine Mehrheit der Briten, ihr Schicksal nicht länger an das der Europäischen Union zu binden. "Leave" siegte über "Remain". Die erste Hürde gen Brexit war genommen. Es sollten noch viele Verhandlungsrunden folgen, bevor das Vereinigte Königreich die EU am 1. Januar 2021 schlussendlich verließ. Dennoch ist auch heute noch nicht alles geklärt. Finden Sie in unserem Dossier Dokus, Reportagen und Analysen, um das Auf und Ab rund um fünf Jahre Brexit Revue passieren zu lassen.“ arte.tv

19.05.2022, 08:22

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