Frankreich: Die erschütterte Gesellschaft

Hintergrund „Sechseinhalb Jahre nach den Anschlägen in Paris sind in dem Prozess um die Attentate die Urteile gefallen. 19 von ihnen wurden in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen. Der Hauptangeklagte Salah Abbdeslam wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.“
Abgesperrt: Der Bereich vor dem Bataclan, kurz nach dem Terror-Anschlag am 13. November 2015
Abgesperrt: Der Bereich vor dem Bataclan, kurz nach dem Terror-Anschlag am 13. November 2015

Foto: MATTHIEU ALEXANDRE/AFP/Getty Images

„Im vergangenen September wurde der Prozess um die Anschläge eröffnet. Dafür war eigens ein spezielles Schwurgericht zusammengestellt worden. Nach Angaben des Vorsitzenden Richters Jean-Louis Périès dauerte der Prozess insgesamt 148 Verhandlungstage – er erstreckte sich über fast zehn Monate. An der Verhandlung waren mehr als 2000 Kläger beteiligt, ebenso wie 300 Anwälte.“ – tagesschau.de

Rekonstruktion der Terrorangriffe

„Drei Terroristengruppen, drei Anschlagsorte, ein Ziel: das bunte Feierabendleben in der französischen Hauptstadt angreifen, die offene Gesellschaft verwunden, in der jeder sein darf, wie er mag. Mehrere Tage nach den Attacken wird das Bild klarer, langsam lässt sich erkennen, was die Täter wollten. Es waren drei vorher geplante, gezielte Anschläge. Der Plan mit dem größten Zerstörungspotenzial wurde dabei glücklicherweise nahezu vereitelt.“ – zeit.de

Die Suche nach Gerechtigkeit

„130 Tote. Einige hundert Verletzte. Bei der Trauerfeier im Hof des Invalidendoms in Paris werden Ende November 2015 die Namen verlesen. Auch sieben der Attentäter kamen bei den Anschlägen ums Leben. Zu den koordinierten Attacken an fünf Orten in Paris und im Vorort Saint Denis bekannte sich der sogenannte ,Islamische Staat‘. In ihrem Bekennerschreiben bezeichnete die Terror-Miliz Paris als ,Hauptstadt der Unzucht und des Lasters‘.“ – deutschlandfunk.de

„Die wunderbare französische Fuck-You-Haltung“

In den Tagen nach dem Anschlag, wirkte es, als sei ganz Paris in diesem Geist des Jetzt-erst-Recht vereint. Das Trinken, Feiern und Ausgehen wurde zu einer Geste des Widerstands. Die wunderbar französische Fuck-You-Haltung, nennt El Iraki das. Zwei Wochen lang ging er den ganzen Tag lang von Café zu Bar zu Café. Freunde, Bekannte, alle meldeten sich und wollten feiern, dass er lebt. Die Treffen wurden alle mit einem lauten Yeah verabredet, sie endeten still und traurig. – sueddeutsche.de

03.08.2023, 09:15

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