Jeden Sommer verwandelt sich Berlin für zehn Tage in eine Hochburg der Poesie. 100–200 DichterInnen und KünstlerInnen aus aller Welt kommen zum poesiefestival berlin und präsentieren aktuelle Tendenzen zeitgenössischer Dichtkunst. Neben dem Buch hat sich die Poesie längst auch andere Präsentationsformen gesucht und experimentiert munter mit Theater, Performance, Musik, Tanz, Film und digitalen Medien. Das Festival macht Poesie erlebbar, in ihrer ganzen Formenvielfalt. Das poesiefestival berlin zeigt, welche Kraft und Inspirationsquelle die Poesie besitzt. Es verschafft der Sprachkunst Aufmerksamkeit, beschreitet neue Wege der Präsentation, Publikation und Distribution und erreicht weltweite Ausstrahlung. Hier treffen sich auch Direktorinnen und Direktoren von Poesiefestivals aus aller Welt.
Regelmäßig zählt das Festival zwischen 8.000 und 12.000 Besucher – Lyrik berührt vor allem im Vortrag und der Aufführung mit ihren vielen Dimensionen und Facetten das Publikum. Zu Gast waren schon u.a. Laurie Anderson, Arnaldo Antunes, Marcel Beyer, Lawrence Ferlinghetti, Durs Grünbein, Friederike Mayröcker, Paul Muldoon, Herta Müller, Michael Palmer, PeterLicht, Silvio Rodríguez, Gerhard Rühm, Derek Walcott und Saul Williams.
Erstmals in seiner 21-jährigen Geschichte findet das poesiefestival berlin nun als reines Online-Festival statt. Es präsentiert auch in diesem Jahr rund 150 AutorInnen aus 29 Ländern, die in über 100 Online-Veranstaltungen auftreten: Gespräche, Lesungen, Slams, Interviews und Workshops. Eine riesige Herausforderung! Dabei bleiben bewährte Formate wie Weltklang – Nacht der Poesie (mit Lesungen von neun DichterInnen aus neun Ländern) und der Übersetzungsworkshop VERSschmuggel erhalten. Sie werden zurzeit in Zoom-Konferenzen, Videos, Audio-Aufzeichnungen usw. auf der ganzen Welt produziert und in Berlin online-tauglich postproduziert. Während des Festivals schließen sich Live-Formate an.
Die vom Weltklang-Programm ausgekoppelten Poesiegespräche mit einzelnen AutorInnen werden als verschriftlichte Interviews hochgeladen. Poets‘ Corner erfährt sogar eine Namensänderung: Die alljährlich den Auftakt des Festivals bildende Reihe kann diesmal nicht auf die Straße in die Berliner Kieze gehen und kehrt stattdessen in die Wohnungen der Berliner DichterInnen ein. Daher liefert Poets’ Home (Corners) Lesungen und Homestories und reflektiert die „Corontäne“. Sogar der jeweils am Festivalsonntag stattfindende Lyrikmarkt wird auf der Festivalseite abrufbar sein: Dort können Lyrik verlegende Verlage und Magazine ihr aktuelles Programm als Blogbeitrag oder Videobotschaft vorstellen. Die Poetische Bildung bietet Fortbildungen für LyrikvermittlerInnen, Workshops zu Klangpoesie und Poetry Yoga sowie Abschlusspräsentationen des poetischen Nachwuchses.