Getriebene Existenzen

Zum Stück Nach Berlin-Kreuzberg nimmt der Regisseur Hakan Savaş Micans nun Schöneberg in den Blick und erzählt von zwei Tagen einer Beziehung, die – wie so viele – abhängig ist von vielem, angefangen bei der eigenen Vergangenheiten
„Berlin Kleistpark“ ist der 2. Teil der Stadt-Trilogie von Hakan Savaş Mican.
„Berlin Kleistpark“ ist der 2. Teil der Stadt-Trilogie von Hakan Savaş Mican.

Foto: Ute Langkafel MAIFOTO

Adem steht auf einem Treppenabsatz. Rechts wohnt die israelische Akademikerin Moria, seine Nachbarin und Freundin zugleich. Sie liebt die Stadt aber hasst ihre Bewohnerinnen und Bewohner, will ständig weg und bleibt doch immer da. Moria und Adem sind zwei Unentschlossene, die über die Optionen des Lebens nachdenken sollen sie wie geplant den Schritt in eine Zukunft mit gemeinsamer Wohnung, vielleicht sogar einem Kind gehen? Oder doch die Konsequenzen aus den ewigen Streitereien ziehen und sich endlich trennen?

Der zweite Teil von Hakan Savaş Micans Stadt-Trilogie bewegt sich in Berlin Schöneberg rund um den Kleistpark. Zwei Tage einer Beziehung werden erzählt, die alle Chancen der Welt hat, die vielleicht endet, vielleicht neu beginnt. Es geht um eine Beziehung die abhängig ist von vielem, wovon eine Liebe eigentlich nicht abhängig sein sollte: von Familien, Müttern, Vätern, politischem Irrsinn, Narben, Vergangenheiten, fremden Wunden, ewigen Verwunderungen. Und es geht um die Beziehung von Adem zu seiner Mutter, die nach 30 Jahren „Gastarbeit“ wieder an der Schwarzmeerküste in der Türkei lebt. Wie beeinflusst ihr unerwarteter Besuch die Entwicklung dieser mit so vielen Geistern der Vergangenheit ringenden Beziehung?

10.12.2021, 07:37

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