„Wie sie sterben wolle, fragt Ursina Lardi. Im Sommer, nach einem Regen... Da ist er auch schon, der Bühnen-Sprühregen, und die Schauspielerin setzt sich ans Klavier und spielt eine Choralbearbeitung von Bach, während Helga Bedau auf der Leinwand zu entschwinden scheint. Doch noch ein Abgleiten ins Sentimentale also? Nicht die Spur.“ – nachtkritik.de
Jedermann als Everywoman
„Unspektakulär ist diese wie Lardis bequeme Kleidung und ihr klarer Vortrag. Und doch ein ganz eigenes Leben [...] Lardi breitet Familienfotos eines Lebens aus, das jede Frau geführt haben könnte. Es wirkt, als lausche die dämmernde Frau im Video ihrer eigenen Geschichte, es ist Theater, weil Lardi zu ihrer Stellvertreterin wird. In Momenten verschleifen sich die Leben, das von Lardi aus den Schweizer Bergen und das von Bedau aus Lünen. Und dann verschwindet alles wie in einem Nebel.“ – sueddeutsche.de
„ultra-intime“ Koproduktion
„Dann wieder schauen wir der älteren Dame beim Träumen zu, während Ursina Lardi dem Publikum diese Träume schildert oder mit dem Publikum spricht. Stets in neutralem, angenehmem Tonfall, nie sentimental, selbst wenn das Geschilderte Emotionen zu wecken vermag. Zwei-, dreimal ruft sie ein „Hallo!“ in den Raum, und fast möchte man als Echo antworten. Aber niemand wagt das am Premierenabend. Sie lässt auch an ihren (und Raus) Gedanken zum Theater an sich teilhaben. Handlung? Geschichte? Figuren? Katharsis gar? „Worum geht es heute Abend?““ – faz.net
Berührend und kein bisschen sentimental
„Dabei stellen Ursina Lardi und Milo Rau zugleich die berechtigte Frage, was im Angesicht dieser Ungeheuerlichkeit überhaupt verhandelt werden kann auf dem Theater. Und noch einmal darüber hinausgehend, was wir im Zeitalter von Klimawandel und Pandemie nicht noch alles verdrängen. Und so wächst dieser so sensible und leise Abend, der uns auf so beeindruckende Weise mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert und dabei sein pathetisch auftrumpfendes Pendant Jedermann weit in den Schatten stellt, zugleich mit diesen letzten Fragen an sein eigenes Medium noch einmal über sich hinaus.“ – br.de
Theater des Realen
„Sanft moderiert wird das von Lardi, die in präziser Abstimmung mit ihrer aufgezeichneten Bühnenpartnerin kommuniziert und selbst Persönliches beisteuert. Unaufdringlich, natürlich und extrem präsent gelingt der Schweizerin dabei der Spagat zwischen Neugier und Mitempfinden.“ – orf.at