Großartiges Schauspiel

Biografie In einer Zeit voller Unsicherheiten erwächst eine Freundschaft zwischen einer jüdischen Niederländerin, einer jungen Deutschen und einer russischen Scharfschützin. Brillant verkörpert von Hanna van Vliet, Anna Bachmann und Eugénie Anselin
Hanna van Vliet in „Der verlorene Zug“ von Saskia Diesing
Hanna van Vliet in „Der verlorene Zug“ von Saskia Diesing

Foto: W-FILM / Ricardo Vaz Palma

Saskia Diesing

Regisseurin

Saskia Diesing, geboren 1972, zog im Alter von acht Jahren in die Niederlande, nachdem sie bis dahin in Deutschland gelebt hatte. Nach ihrem Abschluss als Filmemacherin an der Hochschule der Künste Utrecht (HKU) im Jahr 1996 arbeitete sie sieben Jahre lang beim niederländischen Fernsehsender VPRO als Regisseurin und Chefredakteurin für mehrere Fernsehprogramme.

Im Jahr 2003 führte sie Regie bei „DU“, einem zweisprachigen TV-Roadmovie, der für das Internationale Filmfestival Rotterdam, das Input Festival und den Prix Europa ausgewählt wurde. Danach führte sie Regie und schrieb die Drehbücher mehrerer Kurzfilme und Fernsehfilme.

Ihr erster Kino-Spielfilm „Nena“ (in Koproduktion mit COIN FILM) kam im September 2014 in die Kinos und gewann das Goldene Kalb in der Kategorie Beste Schauspielerin und Beste Regie auf dem Niederländischen Filmfestival 2015. Der Film wurde für mehrere internationale Filmfestivals und das Programm Generation 14+ auf der Berlinale 2015 ausgewählt, wo der Film einen Special Mention Jury Award gewann. „Nena“ wurde in viele Länder verkauft und auf Festivals in aller Welt gezeigt. Ihr zweiter Spielfilm „Craving“ feierte 2018 auf dem IFFR Premiere und wurde für das Internationale Filmfestival Shanghai ausgewählt.

Nach „Der verlorene Zug“ arbeitet sie aktuell an einem Spielfilm über die #MeToo- Bewegung, der den Titel „The Hearing“ trägt. Saskia Diesing ist außerdem seit 2004 Dozentin für Drehbuch und Regie an der HKU Media, School of the Arts Utrecht, sowie Drehbuch- und Regie-Coach für viele Filmemacher*innen.

Hanna van Vliet

Simone

Die niederländische Schauspielerin Hanna van Vliet, geboren 1992, begann im Alter von sechs Jahren mit dem Theaterspielen und spielte während ihrer gesamten Kindheit am Jeugdtheaterhuis Gouda. Sie machte 2014 ihren Abschluss an der Amsterdam Theater School & Kleinkunstacademie.

2017 gab sie ihr Debüt auf der Leinwand mit einer Rolle in dem Film, „Low Budget Stuntman“ von Ron Goossens. Van Vliet war maßgeblich an der Entwicklung der zweimal für den Prix Europe nominierten Serie „ANNE +“ beteiligt, in der sie auch die Titelrolle spielt. Sie ist in verschiedenen Filmen und Serien zu sehen wie „Oh Baby“, „Broers“, „Selfmade Man“ und der Netlix-Serie „Toon“. 2021 feierte der Film „Quicksand“, in dem sie die Hauptrolle spielt, seine Premiere. Aktuell dreht sie einen Spielfilm von „ANNE+“ für Netflix. Hanna van Vliet war unter den European Shooting Stars der Berlinale 2022.

Eugénie Anselin

Vera

Die luxemburgisch / französisch / deutsche Schauspielerin Eugénie Anselin wurde in Paris geboren und lebt derzeit in Berlin. Sie absolvierte 2016 ihr Schauspielstudium an der Zürcher Hochschule der Künste (ZhDK). Anselin arbeitet in Film-, Fernseh- und Theaterproduktionen in Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Österreich und Kanada und spielt auf Deutsch, Englisch und Französisch. Sie besuchte einen Stanislawski- Workshop in St. Petersburg und spricht auch etwas Russisch.

Anselin ist bekannt für ihre Rollen in der erfolgreichen deutschen Serie „Bad Banks“ (2018), der belgischen Serie „Unit 42“ und den Filmen „The Captain“, „Mobile Home“ und „Eng Nei Zäit“, der mit dem Luxemburger Filmpreis für den besten Film 2016 ausgezeichnet wurde.

Anna Bachmann

Winnie

Anna Bachmann wurde 1998 in Düsseldorf in Deutschland geboren. Die aufstrebende deutsche Schauspielerin reüssierte in dem Film „Verlorene“ von Regisseur Felix Hassenfratz, der für die Berlinale Sektion „Perspektive“ 2018 ausgewählt wurde. Außerdem trat sie im deutschen Fernsehen auf und war u.a. in dem Film „Ich gehöre Ihm“ sowie in den Serien „Wolfsland“ und „Der Lehrer“ zu sehen.

17.04.2023, 18:10

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