„Weder sind die rettenden Aktivisten heilige Retter, noch sind die Grenzer rohe Bestien. Holland zeigt ihre moralischen Skrupel, die Streitigkeiten, die emotionalen Triggerpunkte dieser Menschen, ihre Verzweiflung und Hoffnung auf eine andere Welt. ,Green Border‘ macht wütend, weil er zeigt, was ist. [...] Ganz Europa sollte ihn sehen, denn ganz Europa ist in diesem Film präsent, mit den hellen und den sehr dunklen Seiten.“ – AROUND THE WORLD IN 14 FILMS
Der Produktion von „Green Border“, dem neuen Film der mehrfach Oscar®-nominierten Regisseurin Agnieszka Holland, ging ein intensiver Prozess der Recherche voraus. Agnieszka Holland und ihre Koautor:innen Gabriela Łazarkiewicz-Sieczko und Maciej Pisuk sprachen mit Beteiligten auf allen Seiten, Grenzschützer:innen, Geflüchteten, Menschenrechtsaktivist:innen, Ärzt:innen. Für jede im Drehbuch beschriebene Situation gibt es ein Vorbild in der Realität. Auf dieser Grundlage entstand der Spielfilm „Green Border“ mit seinen fiktionalen Charakteren, seiner multiperspektivischen Erzählweise, seinen Spannungsbögen. „Ich bin keine Dokumentarfilmerin“, wie Agnieszka Holland sagt, „ich mache Spielfilme. Meine Filme brauchen eine bestimmte Verallgemeinerung, Metaphern und, natürlich, Fiktion – diese Art von Fiktion, bei der sich eine Wirklichkeit zusammenfügt, statt nur beschrieben zu werden.“
„Green Border“ wurde bei seiner Weltpremiere auf den Filmfestspielen von Venedig begeistert aufgenommen und mit dem Spezialpreis der Jury sowie sechs weiteren Preisen ausgezeichnet. Derweil beschimpften führende Vertreter der PIS-Regierung mitten im polnischen Wahlkampf Agnieszka Holland als Nestbeschmutzerin und verglichen sie mit Goebbels. Sie wurde so massiv bedroht, dass sie zeitweilig unter Personenschutz stand, die polnischen Kinos sollten auf Anweisung des Justizministers vor jeder Vorstellung des Films einen distanzierenden Spot zeigen. „Green Border“ wurde dennoch zum zweitbesucherstärksten Film des Jahres in Polen.
Zu den weiteren internationalen Auszeichnungen zählen die Nominierungen zum Europäischen Filmpreis in den Kategorien Bester Film, Beste Regie und Bestes Drehbuch sowie die Publikumspreise auf den Festivals von La Roche-sur-Yon und Chicago.