The Other Side Of The River schildert den entschlossenen, revolutionären Weg von Hala und beleuchtet gleichzeitig eine andere, parallele Lebenserfahrung: die eigenen Reflexionen der Regisseurin über das Dasein als Feministin und kulturelle Außenseiterin in einer Situation, in der der Begriff „militanter Feminismus“ durchaus wörtlich verstanden werden könnte.
Kommentar der Regisseurin
Ich ging im Sommer 2016 nach Nordostsyrien, genau zu der Zeit, als die Syrischen demokratischen Kräfte (die Kräfte der kurdischen Autonomieregion namens „Rojava“) die Stadt Minbij vom Islamischen Staat übernahmen. Ich war Teil einer Solidaritätsbewegung für Rojava, die sich unter linken Aktivist:innen in Europa bildete. Als Feministin war ich fasziniert von ihrem Versprechen der Befreiung der Frau auf der Grundlage von Basisdemokratie und ich wollte sehen, wie diese Versprechen in die Praxis umgesetzt werden würden. Als ich Hala traf, entwickelten wir sofort eine starke Verbindung. Sie wollte unbedingt ihre Geschichte mit mir teilen und ich fand ihre Stärke und positive Energie bemerkenswert. Hala erlaubte mir, sie auf ihrem revolutionären Weg zu begleiten, ihrer Ausbildung an der Akademie, ihren Kämpfen mit ihrer Familie, dem Kampf für die Emanzipation ihrer Schwestern und die Befreiung aller unterdrückten Frauen in ihrer Stadt Minbij. Hala repräsentiert eine Generation junger Frauen auf der Suche nach einem emanzipierten Leben inmitten des syrischen Krieges mit Konflikten zwischen vielen Fronten.
Was bedeutet Freiheit und Selbstbestimmung für diese Frauen und wie können sie dieses Ideal inmitten eines der größten Konflikte des 21. Jahrhunderts erreichen?
– Antonia Kilian, Regisseurin von „The Other Side Of The River“