Ein Unfall für zwei

Geheimdienst Warum die Empörung der Bundesregierung über die neuesten Spionagefälle scheinheilig ist
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 28/2014
Merkel ohne Vertrauen
Merkel ohne Vertrauen

Foto: Alex wong/ AFP/ Getty Images

Persönlich wollte sich die Kanzlerin nicht äußern. Aber über ihren Sprecher ließ sie mitteilen: „Spionage unter Freunden – das geht gar nicht.“ Als vergangenen Herbst bekannt wurde, dass die USA jahrelang Angela Merkels Funktelefon abgehört hatten, war die Empörung über dieses „Handygate“ groß. So groß, dass dabei ganz in den Hintergrund trat, dass ihr Vorgänger Gerhard Schröder vom US-Geheimdienst National Security Agency (NSA) ebenfalls belauscht worden war. Auch der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière. Und weiteres politisches Spitzenpersonal in Berlin. Es war also kein Einzelfall. Dahinter stand System.

Die politische Wirkung der Affäre hielt sich indes in engen Grenzen. Der