Der Elefant im Porzellanladen

Aussenpolitik Hier entstünde der Vorspann zur Bachelorarbeit.

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Der Winter ist nun endlich vorbei, der kalte Krieg steht aber immer noch auf dem 100jährigen Kalender. Wer hätte das gedacht? Waren wir doch gerade dabei unser Verteidigungsbündnis reformhalber aufzubohren und nicht zu entwaffnen...

Großreinemachen auf der Krim!? Stiefmütterchen warnt, http://static.guim.co.uk/sys-images/Guardian/Pix/pictures/2014/3/3/1393810411855/d0a44bd7-a2af-48b6-b217-d349322de6f6-620x443.jpegnicht auf den Kursen auszurutschen. Die letzten Tage auf der Krim waren unblutig, trotz Waffen und Tarnanzügen. Die letzten Tage auf dem Maidan waren blutig, mit Waffen und Tarnanzügen. Im Westen sucht man den Elefanten, der im Kiewer Porzellanladen das Regal mit dem Edelgeschirr der Revolutionäre umgekippt hat. Es war Steinmeier. Er schreibt (scheinbar²) gerade seine Bachelorarbeit über das Thema.

Die Krim ist ein von Journalisten belagertes Gebiet. Wären dort Fans vom SuperBowl unterwegs, hätte man sich vielleicht noch einbetten lassen können. Aber jede Situation, jeden Soldaten, Selbstverteidiger, Uniformierten und Gefolgsmann mehrfach ablichten, befragen, betwittern?

Ja es gibt nun auch Kinderwagen auf der Krim. Die hat das russische Propagandaministerium zwischen die Uniformierten gestellt. Manche sitzen auch auf Spielplätzen und lassen sich von Mädels ablichten. Das ist nun wirklich blöd... Wo ist eigentlich der blutrünstige Bär?

Was werden die Historiker schreiben? Putin hat die Lage, das Kräfteverhältnis richtig eingeschätzt, der Westen eher nicht? Da traten sich nun fast die Geheimdienste der Wertegemeinschaft in Kiew auf die Füße und dann stolpert das Szenario so aus dem Drehbuch?

Nun wissen wir, dass Aussenpolitik keine ist, sondern nur Machtpolitik aus inneren Zirkeln. Dazu gehört auch Steinmeier. Er sollte sich schämen!

Und Russland? Natürlich hat Putin vorher China konsultiert! Bleibt die Frage, wo der deutsche Autobauer sonst noch Autos verkaufen will.

Ich weiß nicht, ob Frau Merkel nun der Schlüpper kneift. Aus der NSU-Affäre wissen wir, dass ein Machtwort unter Freunden nicht existiert. Da Frau Merkel mit dem Freunschaftszug in der vorrussische UdSSR schon mal unterwegs war, kann ja nichts passieren.

Vielleicht sollten den Russlandpart doch lieber Ostdeutsche übernehmen? Sie kennen den Russen, der früher auch ein Ukrainer oder Georgier war, aus ihrer Kindheit. Da wurde mal auf den Ural (LKW!) oder den Panzer geklettert, nach Abzeichen oder Weißbrot gefragt... der russische Bär kam nie aus der Luke.

Was bleibt? Für den Krim-Feldzug ohne Pulverdampf kann Putin doch den Friedensnobelpreis von Obama bekommen?

Doch... russische Soldaten können das nicht sein auf der Krim. Wir kennen die doch nur verlottert auf rostigen und verbeulten Fahrzeugen. Die ganz Alten erzählen immer von den Panjewagen, die einzogen...

Gut so. Bevor aus Hollywood wieder ein Bruce Willis oder Sylvester Stallone für das Recht der Unterdrückten am Krimstrand anlanden will, sollte Mosfilm den Film "Die Brücke nach Kertsch" schnell fertigstellen.
http://kyf.net/freitag/utb.php?d=04.03.2014

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Geschrieben von

Gustlik

aufgedacht und nachgeschrieben

Gustlik