Verschüttet Russland Lenins Menschheitserbe?

Ukraine/Krimkrise Verstand Nikita Sergejewitsch Chruschtschow Wladimir Iljitsch Lenin 1954 im Fall seiner Integration der Krim in die Ukraine besser als Wladimir Putin die Ukraine heute?

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Was ist nun das Menschheitserbe Wladimir Illjytsch Lenins, das im Fall der Ukraine durch Russland kontakariert wird?:

"Es ist das Denken, Planen, Handeln in kollektiven Sicherheitssystemen, die nach außen wie innen, föderative Strukturen für Entschediungsprozesse mit dem Ziel schaffen, dadurch strukturelle Nichtangriffsfähigkeit zu organisieren und zu gewährleisten, indem divergierende Kräfte, u. a. im Völkerbund nach dem Ersten Weltkrieg, in der UNO, im KSZE- Prozess nach dem Zweiten Weltkrieg gezwungen sind, ob sie wollen oder nicht, miteinander im Sinne von kollektivem Krisenmanagement, Deeskalation, Rüstungskontrolle, Abrüstung zu kommunizieren."

Leugnet der russische Präsident, Wladimir Putin, dieses konzeptionelle Menschheitserbe Wladimir Iljitsch Lenins?, wenn ja, aus welchen Gründen? aus innenpolitischen Gründen oder aus Gründen, das Desinteresse Russlands an einem baldigen Frieden in Syrien zu verdecken, nachdem das Assad Regime russischen Konzernen exclusive Exploratiosnrechte syrischer Gas- und Ölquellen in einem Gebiet zugesichert hat, auf das auch Griechenland, die Türkei Anrechte geltend machen?

Ist Putin klar, dass das zu Lasten des Aufbaus und Bestandes eines weltweit wirkend kollektiven Sicherheitssystems geht?

Wladimir Iljitsch Lenin (* 10.jul./ 22. April 1870greg. in Simbirsk; † 21. Januar 1924 in Gorki bei Moskau) mag bei seinen Studien zu Fragen kollektiver Sicherheit, nach innen und außen, während der Zeit seines Schweizer Exils von 1908- 1917 erst in Genf, dann in der Züricher Spiegelgasse 14 Anleihen bei dem Kantonensystem der Schweiz genommen haben.

Lenin war ein konzeptionell denkend politischer Kopf, der, vom linken Sozialdenokraten Russlands, zum Bolschewiki wurde, der das Lied der Internationalen der Arbeiterschaft von den Berufsrevolutionären und der Partei als deren Kaderschmiede auf seine Fahne schrieb.

Lenins Leitmotiv war, als sei es aus sakralem Gesang des Kirchenliedes "Jesu, meine Freude" entlehnt,

"Weg mit eitlen Ehren",

wenn es der Partei als Schirm und Schutz der Internationalen Arbeiterschaft dient.

Nur so ist Lenins Haltung, mitten im russisch- japanischen Krieg und im Ersten Weltkrieg zu verstehen:

"1905 brach eine Russische Revolution aus, während das Land sich im Krieg mit Japan befand. Für Lenin stand nicht der innenpolitische Kampf gegen die Regierung, sondern der Kampf gegen die Menschewiki im Vordergrund, während er außenpolitisch für Japan Partei ergriff.

So sollte Lenin auch später im Weltkrieg die Feinde des zaristischen Russlands unterstützen. Diese Haltungen Lenins haben bei anderen Parteimitgliedern nicht nur Verständnis gefunden; einige von Lenins engsten Mitarbeitern wollten einen dritten Parteitag vorbereiten und dort die Versöhnung beider Lager bewirken. Einen schroffen Brief an die Bolschewiki, der ihn vollkommen isoliert hätte, schwächte er in einem späteren Entwurf ab. Trotzdem dürften sie sich über Lenins Realitätsferne gewundert haben, schreibt der Historiker Robert Service" ( Quelle http://de.wikipedia.org/wiki/Wladimir_Iljitsch_Lenin )

War es wirklich Lenins Realitätsferne, oder war es, angesichts lauernder Gefahrenlage neuer Weltenbrände, in die die Internationale Arbeiterschaft, von einander isoliert, gegeneinander, nationalpatriotisch befeuert, aufgebracht, sich selber dezimierend, gegenseitig schwächte? seine politische Konzeption, über nationale Grenzen und vordergründige Interessen hinweg zu denken?

Die Schweiz war seit Jahrhunderten in europäischen Kriegen, Revolutionen, Aufständen, Befreiungsaufbrüchen,, so auch im Ersten Weltkrieg, nicht Konfliktpartei, sondern letzte Zuflucht für viele Menschen und ist neutral geblieben. Wie war das möglich?

Genau das galt den Studien Lenins während seines dortigen Exils und später zur Entwicklung eines kollektiven Sicherheitssystems, das, nach innen und außen gleichermaßen, vertrauensbildend, friedensstiftend wirkt.

Das Ergebnis ist bekannt.

Lenin drängte mit Erfolg im Wege der Oktoberrevolution, 1917 durch die Bolschewiki in Moskau, Sankt Petersburg, Krohnstadt, auf eine Vefassung der gerade gegründeten UdSSR, die den bisherigen unstrukturierten Regionen Russlands, wie den Kantonen in der Schweiz, de jure Autonomie als Republik unter dem Dach der föderativ strukturierten Sowjetunion und KPdSU zugestand, damit für alle denkbaren Ewigkeiten Bestrebungen vorherigen zaristischen Imperialismus niedergehalten warden.

Aus diesem tieferen Grund kollektiver Sicherheit, nach innen und außen, entstand im Wege der Oktoberrevolution, neben vielen anderen, auch die Autonome Sowjetrepublik Ukraine.

In der es, insbesondere in der westlichen Ukraine, nicht zuletzt aus der historischen Tatsache, dass diese Teil der Ukraine über Jahrhunderte Zankapfel der Romanows, Habsburger, Hohenzollern, Polens, des Osmanischen Reiches war, weitgehend an republikanisch regionalem Patriotismus und kultureller Identität fehlte.

An nationalem Patriotismus sollte dabei gar nicht laboriert werden, aber am regionalen Patriotismus, der kulturellen Identität unter dem Schirm und Wacht der KPdSU sehr wohl und wenn diese erst erfunden werden müssten.

Diese zu fördern, mag nach dem Tod Josef Stalins (1879- 1953 ) das eigentliche Motiv des neuen Generalsekretärs der KPdSU, den Ukrainer, Nikita Sergejewitsch Chruschtschow (1894- 1971) gewesen sein, die Moskau direkt unterstellte Region Krim, mit dem sowjetischen Marinestützpunkt Sewastopol am Schwarzen Meer, 1954 der Autonomen Sowjetrebublik Ukraine zuzuordnen.

Die Friedenspolitik der UdSSR war fortan, entgegen Teilen westlicher Porpaganda, stets von dem Willen geleitet, ehemaligen Feindesländern, im Namen des Inneren, des Äußeren und des Weltfriedens, föderative Strukturen aufzuerlegen:

So geschah es dem, mit vereinten Kräften der Alliierten, 1945 niedergeworfenen Deutschen Reich, Österreich, dem von der Roten Armee besetzten Ungarn, Rumänien, im Baltikum, Estland, Letland, Litauen, selbst in dem nicht von der Roten Armee besetzten, sondern durch Partisanenarmeen Marschall Josip Broz Titos (1892- 1980) von der Deutschen Wehrmacht befreiten Jugoslawien.

Warum fehlt es noch heute nach über zwanzig Jahren, nachdem die Autonome Sowjetrepublik Ukraine im Wege der Auflösung der UdSSR im Dezember 1991 in ihre volle Souränität und Selbständigkeit entlassen wurde, an regionaler und kultureller Identität, die das gesamte Staatsgebiet der Ukraine umfasst?

Eine Antwort könnte darin zu suchen sein, dass zum Einen historische Gründe aus der Zeit vor der Oktoberrevolution 1917 nachwirken, zum anderen, dass die Politik rusischer und ukrainischer Oligarchen im Wege aller Privatisierungen von Staatsunternehmen das ukrainische Staatsgebiet in "Interessensphären" , östlicher Teil Schwerindustrien, westlicher Teil vorwiegend Agrarindustrie aufzuteilen, unselige Früchte trägt.

20 % der gesamten Ackerfläche der Ukraine, d. h. nahezu ausschließlich im westlichen Teil, sind an China zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung deren eigener Bevölkerung langfristig verpachtet.

Im Ersten Weltkrieg war die westliche Ukraine der Zwangsherrschaft kaiserlicher Heere aus dem deutschen Reich unter dem "Militärjunta- Befehlshaber", Generalleutnant Erich Ludendorff als Teil des Kriegswirtschaftgebietes Ober Ost, zu dem auch Letland, Estland, Litauen, Teile Moldawiens gehörten, kolonialisiert worden.

Es herrschte Zensur, weiterführende Schulen wurden abgeschafft, das Abfangen und die Jagd auf Menschen zur Vergatterung in Niedriglohn. gar lohnberfreite, Zwangsarbeit war Alltag

Viktor Klemperer (1881- 1960) , Arnold Zweig (1887- 1968) wurden in Ober Ost als Miltärzensoren der dortigen Medien, Post und Kultur befohlen, die in der Wahrnehmung ihrer Aufgabe unterschiedlicher nicht sein konnten..

Während der deutschnationale Victor Klemperer, angesichts der Armut, des Elends, der vermeintlichen Unkultur der Bevölkerung in Dörfern, Städten, aus seinem Kulturschock, seinem Ekel keinen Hehl machte und als Militärzensor von Ober Ost notierte:

"Verließ man die Hauptstraße, so geriet man vom Ärmlichen ins Jämmerliche." Und: "Nein, ich gehöre nicht zu diesen Menschen ... ich gehörte nach Europa, nach Deutschland ... und ich dankte meinem Schöpfer, Deutscher zu sein." Das schrieb Victor Klemperer.

War es bei dem Miltärzensor Arnold Zweig umgekehrt.

Arnold Zweig war vom Antlitz der Judenheit dort in den Städten und Dörfern als Kulturzionist und Revoluzzer der Stirn tief beeindruckt, fasziniert und verarbeitete seine "Ober Ost" Eindrücke in Romanen, wie
"Der Streit um den Sergeanten Grischa, 1927, ISBN 3-7466-5207-3" übr Ober Ost

"Ostjüdisches Antlitz"

Da er 1917 als MIlitärzensor, wie Victor Klemperer, in der Nähe des Oberkommandos und der Stabsoffiziere saß, konnte er "aus der Perspektive des Stabs sehen", was er "vorher von ganz unten durchgestanden" hatte.

Die Beobachtungen erfüllten Zweig mit Abscheu und ließen in ihm die Idee reifen, über die Erlebnisse in Ober Ost zu schreiben. So entstand der Plan zu dem Romanzyklus Der große Krieg der weißen Männer, dessen erste, 1927 und 1931 erschienene Bände – Der Streit um den Sergeanten Grischa und Junge Frau von 1914 – Zweigs Weltruhm begründeten. In der Jungen Frau deutet er an, dass im Kreis der Militärverwaltung schon ganz offen über die Eliminierung der "jämmerlichen Ostjuden" gesprochen wurde. Man wollte sie in Booten auf der Ostsee aussetzen und ihrem Schicksal überlassen.

Denn eine eigene Kultur mochten die kaiserlichen Besatzer nicht erkennen.

"Wohin das Auge auch sah, nichts als ein Bild der Armut und Unkultur, trostlose Wegverhältnisse, armselige Dörfer mit verwahrlosten Hütten und einer schmutzigen, verlumpten Bevölkerung und mit rückständiger Feldbestellung, ein himmelweiter Gegensatz zum blühenden deutschen Lande", konstatierte ein deutscher Verwalter.

Welche Interessen nat Deutschland, hat die deutsche Wirtschaft heute, dass sie die nur scheinbar legitime Annexion der Krim am 18.3.2014 durch Russland, unbeanstandet, durchwinkt?

Sind es obskure Begehrlichkeiten der Art, dass im Fall einer Auflösung der Ukraine als selbständiger Staat als Teilrepublik der GUS, Durchleitungskosten für Gas, Oel aus Russland entfallen und die Endpreise für diese Rohstoffe sinken?

Leugnet Putin Lenins konzeptionelles Menschheitserbe?, wenn ja, warum hindert Putin die Entwicklung der russischen Zivilgesellschaft, die bisher nur de jure vorhanden föderativen Strukturen Russlands, nach innen und außen, vertrauensbildend, forderrd, fördernd, mit Leben zu erfüllen?

Wieweit ist der russische Präsident, Wladimir Putin, glaubwürdig, wenn er über seinen Außenminister Lawrow vollmundig für die Ukraine im Namen kollektiver Sicherheitssysteme unabdinglich föderative Strukturen fordert, in Russland selber diese aber unter deren sicherheitsrelevant vertrauensbildenden Möglicheiten gedrückt lässt?

nahezu 15 jahre ist Putin nun in dem einen oder anderen Amt und Würden Russlands. Was hat Putin in idesen kajre getan, was der Ukraine, was Weissrussland zu föderativen Strukturen und der Armut der dortigen bevölkerung aus der Armut Richtung Demokratie Wohlstand verhilft?

Ich vermag da nichts an russisch- ukrainischen Projekten, Unternehmungen erkennen.

War Wladimir Putin die Ukraine mit der Krim im Grunde so gleich, wie Josef Stalin, Leonid Breschnew, selber Ukrainer, Michail Gorbatschow, Kaukasier, Boris Jezin, außer Nikita Chruschtschow?

War Stalin, womöglich deshalb, angesichts des Unternehmens "Barbarossa" der Deutschen Wehrmacht

"Überfall auf die UdSSR am 22, Juni1941",

für Wochen so paralysiert, dass er sich vor Beraterstäben der Roten Armee verkroch , Angst vor dem sowjetischen Politbüro, ZK der KPdSU, vor dem KGB- Chef Berija, Chruschtschow als Ukrainer hatte, weil er für einen "Partialfrieden" mit Hitler- Deutschland bereit war, wenn Hitler "nur" die West- Ukraine, gemäß Unterlagen und Konzeptionen für die Ober Ost Gebiete aus den Tagen der Besetzung der West- Ukraine, des Baltikums 1915- 1918 durch die kaiserlichen Heere unter Führung des Generalstäblers Ludendorffs, die dem KGB sehr wohl bekannt und geläufug waren, in die Tat umsetzen wollte, um Raum, Siedlungsgebiete für das deutsche Volk zu gewinnen?

Denn Stalin war nicht Ukrainer, Stalin war Georgier.

JP

http://www.zeit.de/2014/09/erster-weltkrieg-ostpreussen-juden/komplettansicht
ERSTER WELTKRIEG
Im Reich Ober Ost
http://de.wikipedia.org/wiki/Ober_Ost
Ober Ost

http://www.zeit.de/2014/14/ukraine-unabhaengigkeit/komplettansicht
KRIM-KRISE
Teufelspakt für die Ukraine

http://www.welt.de/kultur/history/article13361718/Der-Osten-schien-reif-fuer-eine-militaerische-Utopie.html
16.05.11 Erster Weltkrieg
Der Osten schien reif für eine militärische Utopie

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Geschrieben von

Joachim Petrick

Aktuelles: Meine sichere Route- Refugee-Airlift - Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge in Not" an die MdBs des Bundestages erhofft Debatte

Joachim Petrick

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