Sommer der tiefen Blicke

Buchkritik Volker Weidermanns neues Buch "Ostende" erzählt historische Begebenheiten mit literarischen Mitteln, gibt aber nicht zu, fast ein Roman zu sein. Ein Fehler
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2014

Es ist schon ein sehr verführerischer Stoff, den Volker Weidermann da aufgearbeitet hat. Ostende: 1936, Sommer der Freundschaft erzählt die Geschichte einer seltsamen und anrührenden Schriftstellerfreundschaft (zwischen Joseph Roth und Stefan Zweig), und die Geschichte einer nicht minder seltsamen und anrührenden Schriftstellerliebe (zwischen Joseph Roth und Irmgard Keun). Noch ein paar Schriftsteller mehr sind auf der Flucht vor Nazi-Deutschland, die meisten Juden, sie begegnen sich ein letztes Mal in diesem belgischen Seebad, das heute ganz anders ausschaut: so viel Abschiednehmen, so viel Sonnenschirmschatten-am-fast-leeren-Strand.

Allerdings fällt noch ein Schatten auf das Buch. Er kommt von der Art, wie die Geschichte erzählt wird. Da steht zum Beispiel: &