Die weiße Revolution

Indien Für viele indische Frauen sind Binden unbezahlbar. Der Unternehmer Arunachalam Muruganantham ändert das: Er hat die billige Binde entwickelt – und schafft Jobs
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Die Geschichte der ersten Maschine zur Herstellung von Billig-Damenbinden beginnt mit einem Mann, der selbst einmal Binden getragen hat. 1998 arbeitete Arunachalam Muruganantham noch als Hilfsarbeiter in einem Betrieb in der Stadt Coimbatore im indischen Bundesstaat Tamil Nadu und lebte unterhalb der Armutsgrenze. Seine Binden-Forschung begann, als er eines Tages seine Frau mit ein paar schmutzigen Fetzen erwischte. Als er sie zur Rede stellte, sagte sie ihm, dass sie die Wahl habe: Entweder sie kaufe Binden für sich oder Milch für die Familie.

Laut einer Studie behelfen sich in Indien 88 Prozent aller Frauen während der Menstruation mit Asche, Lumpen, Zeitungen oder getrockneten Blättern. Infolge dieser unhygienischen Praktiken leiden über 70 Prozent an Infektionen