Friedrich – das Bauernopfer

Realsatire Die Minister der GroKo sind kaum im Amt. Da muss der erste schon gehen. Es trifft nicht den Falschen.

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Im Bundeskanzleramt herrscht Krisenstimmung. Bundeskanzlerin Merkel lädt zur Koalitionsrunde ein. Anwesend sind außer ihr noch Sigmar Gabriel und Horst Seehofer.

Merkel: Ja, meine Herren. Ich habe mir das Regieren in der großen Koalition etwas leichter vorgestellt. So, wie es sich mir derzeit darstellt, waren der Umgang mit Rösler und Brüderle ein regelrechtes Zuckerschlecken, verglichen mit dem, was ich jetzt erlebe.

Seehofer: Wir befinden uns in der Stunde Null. Minister Friedrich wurde hier regelrecht geschlachtet und das nur deshalb, weil er Dich, mein lieber Sigmar, in Sachen Edathy vorgewarnt hat. Das hat man nun davon, wenn man sich mit Kinderschändern einlässt.

Gabriel: Ich muss doch sehr bitten, mein lieber Horst. Ich habe doch deinen Parteifreund Friedrich nicht aufgefordert, mich über den Fall Edathy zu informieren. Jedermann weiß doch mittlerweile, dass Friedrich nicht gerade ein intellektueller Überflieger ist und wenn sein Redebedarf mit mir so groß ist, liegt es doch nicht an mir, ihn zu stoppen.

Merkel: Wie steht es denn mit Deinem Kommunikationsverhalten, mein lieber Sigmar? Offenkundig hast Du postwendend nach dem Gespräch mit Friedrich Herrn Steinmeier und Herrn Oppermann über den Fall Edathy informiert.

Gabriel: Das musste ich auch, weil ich nicht der Alleinregent meiner Partei bin. Eine solche Personalie kann ich nicht für mich behalten.

Seehofer: Das ist ja schön und gut. Aber wer hat denn in der SPD gequatscht. Ich sehe auf jeden Fall nicht ein, dass nur der Friedrich über die Klinge springen muss. Die Volksseele in Bayern kocht. Friedrich ist zwar ein Franke, aber in diesem Fall halten die Oberbayern und die Franken zusammen. Ich fordere die SPD deshalb unmissverständlich auf, ihr widersprüchliches Verhalten noch an diesem Wochenende aufzuklären bzw. mir mitzuteilen, ob die SPD an Herrn Oppermann als Fraktionsvorsitzenden weiterhin festhalten will.

Merkel: Das ist ein Ultimatum, mein lieber Horst. So können wir doch nicht miteinander umgehen. Das gefährdet in letzter Konsequenz den Bestand der großen Koalition.

Gabriel: ich bin sprachlos. Anstelle der SPD dankbar zu sein, dass ein Minister, der schon als Innenminister nichts getaugt hat, jetzt auf elegante Weise entsorgt werden kann, müssen wir uns auch noch Vorwürfe anhören und einen unserer besten Leute in die Wüste schicken. Das kommt überhaupt nicht in Frage.

Seehofer: Dann machen wir eben Neuwahlen. Ich habe auch schon den Wahlslogan vor meinen Augen „Die Union schützt ihre Kinder“

Gabriel: Das muss ich mir nicht länger bieten lassen. Ich habe doch nicht die SPD-Parteibasis von der großen Koalition überzeugt, um jetzt zuzuschauen, wie ein wild gewordener Stier aus Bayern aus dem Ruder läuft und alles kaputt macht.

Merkel: Mein lieber Sigmar, die SPD kann nicht ungeschoren davonkommen. Ich überlasse es Dir, für die nötigen personellen Konsequenzen zu sorgen. Das macht jeder Parteivorsitzende so, dass er seinen Saustall selbst ausmistet, wenn er denn über den notwendigen Rückhalt verfügt

Seehofer: Damit kann ich leben. Allerdings wird sich die CSU in Zukunft genau überlegen, mit wem sie über was wann redet.

Im Bundeskanzleramt gehen für heute die Lichter aus. Die GroKo verliert langsam an Zustimmung in der Bevölkerung. Die Bevölkerung beschleicht zunnehmend das Gefühl, dass eine 80%-ige Mehrheit im Bundestag nicht unbedingt der Garant für Stabilität und Sicherheit ist.

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