Empfehlung der Woche

Fortissima!

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Raphaela Gromes

Hardcover, gebunden

320 Seiten

24 €

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THE FUTURE IS AFRICA – Kinder- und Jugendfilmfestival

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Operndorf Afrika

17. – 21. September

im IL Kino, Berlin-Neukölln

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Kill The Jockey

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Luis Ortega

Kriminalfilm, Komödie, Drama

Argentinien, Mexiko, Spanien, Dänemark, USA 2024

96 Minuten

Ab 18. September 2025 im Kino!

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Dialogues. Collection FOTOGRAFIS × Helmut Newton

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Politik : 3. Beste Werbung für sich und aus eigenem Haus

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Im Dezember 2011 widmete Le Figaro dem Vorstandsvorsitzenden des Flugzeugherstellers, Charles Edelstenne, ein zweiseitiges Interview zum Thema „Keine Geschenke des Staates an Dassault Aviations“. Süffisant registrierte die Öffentlichkeit, dass das Blatt bis dahin weder auf einen Barack Obama noch einen Nicolas Sarkozy 22.000 Zeichen verwendet hat.

Eine derartige Selbstrechtfertigung scheint nötig. Denn bereits die Auslieferung von zwei Jets des Typs Falcon 7X -ebenfalls von Dassault hergestellt- für die französische Regierung im Juli 2009 hatte für Unmut gesorgt. Während die Piloten der dem Präsidenten vorbehaltenen Maschine intern liebevoll von Carla One sprachen -als Hommage an den erlesenen Geschmack der Präsidentengattin-, stieß sich die Öffentlichkeit am Umstand, dass es sich dabei nur um eine besonders luxuriöse Version eines Businessjets (die Tageszeitung Le Point: „Der erste fliegende Palast von Nicolas Sarkozy“) handelt: Zu klein für Wirtschaftsdelegationen, zu teuer in Zeiten des Sparens. Zur gleichen Zeit wurde im französischen Parlament die Bestellung weiterer 60 Rafale für die französischen Streitkräfte beschlossen, obwohl eine Kostensteigerung von 16,5% gegenüber dem ursprünglichen Angebot eingetreten war.

Die Darstellung, dass das alles seine Richtigkeit habe, ist für das Haus Dassault nicht nur mit Blick auf den Wahlkampf um die französische Präsidentschaft opportun, in dem Spitzentechnologie made in france, Arbeitsplätze und industrielle Strategien eine relevante Rolle spielen. Es hat auch damit zu tun, dass Serge Dassault ganz persönlich in eine Affäre verwickelt war, in der es um die Verquickung staatlicher mit privaten Interessen ging. Bei der Anschaffung vonMilitärhubschraubern ließ sich die Regierung in Belgien 1988 weniger von den technischen Maßgaben des Produkts leiten als vielmehr von umgerechnet 4 Millionen Euro, die die Hersteller Augusta und Dassault an Schmiergeldern fließen ließen. Dassault wurde deswegen 1998 rechtskräftig zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.

Die Affäre war eine „Diskreditierung der Politik in Belgien“, wie es der früh verstorbene Sergio Carrozzo in einer tiefgreifenden Analyse für Le Monde Diplomatique vom Mai 1995 feststellte. Der rechtsextreme Vlaams Belang, der sich zu der Zeit noch Vlaams Blok nannte, konnte mit einer Saubermannkampagne ihren Stimmenanteil in den die Affäre folgenden Parlaments- und Senatswahlen auf Anhieb verdreifachen. Er ist heute einer der Hauptakteure im flämisch-wallonischen Konflikt.

Nicht wenige fragen sich, was Nicolas Sarkozy also gemeint haben könnte, wenn er von einem besonders rüden, ganz besonders schwierigen Wettbewerb spricht. Meint er Indien, meint er die europäische Konkurrenz oder doch die Nebengeräusche?

1. Der Angediente
2. Interessenskollisionen, die zum Normalfall wurden
3. Beste Werbung für sich und aus eigenem Haus
4. „Ein Projekt für Frankreich“

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