Von der Lust, über vierzig zu sein

Alltag Wir werden in der Mehrheit sein - niemand kommt um uns herum
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Seit etwa einem Jahr freue ich mich auf den demografischen Wandel. Es begann an einem zerbeulten Morgen. Ich hatte schlecht geschlafen und am Vorabend ein paar Gläser Rotwein getrunken. An diesem Morgen also saß ich im Zug, fühlte mich alt und zerschlagen, sah auch so aus und blätterte lustlos die Werbebeilagen meiner Tageszeitung durch. Irgendetwas war anders als sonst. Dann fiel der Groschen: in den Prospekten von Peek und Cloppenburg, Karstadt und Galeria Kaufhof gab es jeweils mindestens ein männliches Model mit grauen Schläfen und reizvollen Mimikfalten in der Augengegend. Zwar sahen die Altersgenossen in der Reklame um Längen besser aus als ich an diesem Morgen, trotzdem waren ihre grauen Haare und Krähenfüße mir ein milder Trost und