Nicht mehr balla, balla

Verblasster Mythos Vor dem Mauerfall begegneten sich am Balaton Menschen aus Ost und West. Danach verschwanden die Massen. Was ist geblieben?
Exklusiv für Abonnent:innen
Nicht mehr ganz so voll wie früher, aber immer noch genug los: der Plattensee mit Badegästen
Nicht mehr ganz so voll wie früher, aber immer noch genug los: der Plattensee mit Badegästen

Foto: K. Kreder / Arco Images/ dpa

Der Plattensee oder Balaton, wie er im Ungarischen heißt, ist „für mich die Riviera“ – so heißt es in einem bekannten ungarischen Song. Und das empfinden nicht nur Ungarn so. An den nicht mal drei Meter tiefen See zog es bis 1989 Menschen aus den verschiedensten Ostblock-Ländern. Der See ist dabei aus der deutschen und ungarischen Geschichte ebenso wenig wegzudenken wie die Berliner Mauer oder der Eiserne Vorhang. Der Balaton war ein Ort, an dem schon vorher möglich war, was später erst offiziell ging: die deutsche Einheit.

Zwischen 1961 und 1989 lebten jeweils über die Dauer von zwei Monaten etwa sechs Millionen Touristen, vor allem Deutsche, am Ufer und grillten sich in der Sonne. Die Motive der deutschen Urlauber vor der Wende waren da