Der Fluch des Überlebens

Ruanda Bei den Massakern im April 1994 wurden fast eine Million Menschen ermordet. Heute leben Überlebende und Mörder Tür an Tür, doch die Wunden sind nicht verheilt
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Auf den Hügeln von Nyamata wohnt der Lehrer Innocent Rwililiza. Nyamata ist nicht irgendein Ort, sondern das grausame Symbol eines Mordens, das keine Grenzen kannte, keine Gnade bei Kindern oder Schwangeren, Müttern und Vätern. Dass nicht einmal vor den Toren der Kirchen haltmachte, damals im April 1994. In Nyamata starben Tausende in dem Gotteshaus, wo sie Zuflucht suchten. Ihre Gebeine und Schädel sind in langen, ordentlichen Reihen in der Gruft der Kirche aufgebahrt, zwischen den Bänken im Kirchenschiff liegt ihre Kleidung. Wenn es einen Ort gibt, an dem auch der Fromme den Glauben verlieren kann, dann auf den Hügeln und in der Kirche von Nyamata.

Viele gibt es, die einem vom Überleben und Weiterleben erzählen. Vor allem hier in Nyamata, dessen sch