„Man muss dem nachgehen“

Interview Die Aufklärung des NSU-Komplexes bleibt auch nach dem Urteil gegen Beate Zschäpe unvollständig. Der Opfer-Anwalt Sebastian Scharmer kündigt weitere Ermittlungen an
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 28/2018
Öffentlicher Druck ist weiter nötig, um wenigstens ein paar winzige Fetzen der Wahrheit zu erhaschen
Öffentlicher Druck ist weiter nötig, um wenigstens ein paar winzige Fetzen der Wahrheit zu erhaschen

Fotos: Michael Trammer/Imago, Stefan M. Prager/Imago

Das Gespräch wurde vor der Urteilsverkündung geführt.

Akten wurden geschreddert, Hinweise nicht weiterverfolgt, und V-Leute verweigerten die Aussage. Der Nebenklagevertreter Sebastian Scharmer fordert, die Aufarbeitung des NSU-Terrors muss auch nach dem Münchner Urteil weitergehen.

der Freitag: Herr Scharmer, der Generalbundesanwalt führt im NSU-Komplex Ermittlungsverfahren gegen neun namentlich Beschuldigte und eines gegen unbekannt. Sind nach dem Urteil vom Mittwoch noch weitere Prozesse zu erwarten?

Sebastian Scharmer: Das fordern wir, ich glaube aber nicht, dass es noch zu Anklagen kommen wird. Dabei verstehe ich bis heute nicht, warum beispielsweise Susann E., die bis zuletzt eine enge Vertraute und Helferin von Zschäpe war, nicht auch auf der Anklagebank si