Letzte Chance für Gerechtigkeit

NS-Verbrechen Viele NS-Opfer sind von Deutschland nie individuell entschädigt worden. Nun entscheidet der Internationale Gerichtshof
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In den letzten Jahrzehnten haben NS-Opfer in zahlreichen Verfahren und vor unterschiedlichen Gerichten versucht, von der Bundesrepublik Entschädigung zu erlangen. In einem der bekanntesten Fälle geht es um das Massaker von Distomo. In dem griechischen Dorf hatten SS-Soldaten am 10. Juni 1944 218 Menschen umgebracht, ihre Häuser niedergebrannt. Die Kinder der Ermordeten verlangten Schadensersatz von der Bundesrepublik, 28 Millionen Euro zuzüglich Zinsen sprach ihnen der Areopag, der oberste griechische Gerichtshof, zu. Das war vor elf Jahren.

Die Bundesregierung erkannte das Urteil nicht an, sie weigert sich zu zahlen. Eine Vollstreckung des Urteils verhinderte der griechische Justizminister aus Rücksicht auf die deutschen Interessen. Die Kläger wandten sich dar