Siege sind wichtiger als Frauen

Fleshlight: Die Geschichte von der Taschenlampe und dem Masturbator

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Der Dildo oder Vibrator ist ein jedem und einer jeden bekannt. Anders verhält es sich bei den Masturbatoren für Männer. Diese blicken tatsächlich auf eine deutlich kürzere Geschichte zurück als die benannten Sextoys für Frauen. Erst Mitte der 1990er-Jahre kam ein ehemaliger SWAT-Polizist aus dem kalifornischen Los Angeles auf die Idee mit dem heute in jedem Sexshop erhältlichen Masturbator.

Kalifornien, 90er-Jahre: Steve und Kathy Shubin wünschen sich ein weiteres Kind

Die Shubins waren bereits eine glückliche Familie: Beide hatten eine gemeinsame Tochter und Kinder aus früheren Beziehungen. Doch nun wünschten sie sich erneut Nachwuchs, auch wenn Kathy bereits über vierzig Jahre alt war. Als sie mit ihren Zwillingen schwanger wurde, wurde dies als Risikoschwangerschaft eingestuft. Der behandelnde Gynäkologe riet Kathy sogar dazu, bis nach der Niederkunft auf Sex zu verzichten. Für Kathy war das ein durchaus zu erbringendes Opfer, für ihren Gatten hingegen schien die Aussicht auf viele sexfreie Monate wenig verlockend. Ein Seitensprung kam für ihn nicht infrage, also blickte sich Steve in Sexshops nach Masturbatoren um. Allerdings wurde er nicht fündig, sodass die Idee für die Fleshlight langsam in ihm reifte. Bis zum fertigen Produkt war es aber noch ein weiter Weg.

50.000 amerikanische Dollar und eine Garage …

… ungefähr so beginnen viele Geschichten von heutigen IT-Bluechips. Aber auch Steve Shubin kann auf diese Weise von den Anfängen seines Unternehmens berichten. Da er nicht weit entfernt von Hollywood lebte, ließ er sich zuerst von Special-Effects-Unternehmen Körperteile aus einer neuen, patentierten Kunststoffmixtur herstellen. Noch handelte es sich dabei um Torsos mitsamt ausgeformter Vagina. Doch diese erwiesen sich als Ladenhüter – und ein Freund brachte Shubin den entscheidenden Denkanstoß dazu: Ein solches Sextoy war einfach etwas überdimensioniert, um es vor einer Partnerin oder den Kindern zu verstecken. Es brauchte also ein tragbares, an der richtigen Stelle aber anatomisch bestmöglich ausgeformtes Sextoy. Steve Shubin dachte über Gegenstände nach, die jeder Mann im Alltag mit sich tragen kann – und kam dabei auf die Taschenlampe. Damit war nicht nur die Form des Masturbators ersonnen, auch der Name lag quasi auf der Hand: Das englische Wort für Taschenlampe lautet „Flashlight“. Der clevere Amerikaner dachte sofort in den richtigen Dimensionen weiter: Er wandte sich an einen Anwalt für Patentrecht, sicherte sich den Namen und für das damals noch junge Internet auch gleich die Fleshlight-URL.

Das Patent für die Fleshlight beantragte Shubin im Jahr 1996, 1998 wurde es ihm zugesprochen. Es dauerte allerdings noch eine ganze Weile, bis sich das neue Sexspielzeug für Männer tatsächlich etablierte. Ungeachtet der ausbleibenden Verkäufe ließen die Shubins die Produktion auf Hochtouren laufen und stellten täglich 1.200 Masturbatoren her. Erst um die Jahrtausendwende wurde das Unternehmen profitabel.

Ein Familienbetrieb der besonderen Art

Inzwischen liegt der Firmensitz von Fleshlight (beziehungsweise von „Interactive Life Forms“, wie sich das Unternehmen nennt) in Texas. Kathy Shubin ist gleichberechtigte Geschäftspartnerin und ein Sohn ist ebenfalls mit in den Betrieb eingestiegen: Er leitet das F&E-Zentrum, in dem u.a. anatomisch identische Abdrücke von Vaginas, Mündern und Analpartien für die Masturbatoren genommen werden. Oftmals stehen dafür echte Pornostars Modell: Rund 50 Starts aus der Erotikbranche haben sich bereits an en entscheidenden Stellen abformen lassen und rühren ihrerseits die Werbetrommel, um den Masturbator immer bekannter zu machen. Auf diese Weise wurde die Fleshlight zum internationalen Bestseller unter den Sextoys für Männer.

Neue Fleshlight-Innovationen

Auch im erotischen Bereich entwickelt sich die Technik weiter – und Familie Shubin trägt dazu bei. So ist etwa ein Tablet-Gerätehalter entstanden, an dem sich auch eine Fleshlight befestigen lässt. Dieses Gerät erlaubt den freihändigen Genuss von erotischen Filmen bei gleichzeitiger Masturbation mittels Fleshlight „Quickshot Launch“. Auch eine spezielle Duschvorrichtung gehört längst zum Sortiment. Man(n) darf gespannt (und erregt) sein, welche Fleshlights die Zukunft erotisch erleuchten werden.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Annemarie Sendling

Ich liebe die gesunde Natur und setze mich für sie ein.

Annemarie Sendling