Ronny

Kurzgeschichte Komm Ronny, wir machen los, Mutti ist schon drüben. Ronnys Papa hatte Nachtschicht und musste sich am Morgen noch hinlegen.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Ronny nutzte den Vormittag ohne Beobachtung und sah fern. Am Abend zuvor war die Mauer gefallen.

15 Jahre später schrieb Ronny sich für das Wirtschaftsrechtsseminar in der HU ein. Ich bin Karl und komme aus Münster. Ich bin Sophia und komme aus München. Ich bin Ronny und komme aus Marzahn, schloss Ronny die Einführungsrunde und keiner sagte was, so wie wenn einer aus Versehen pupst.

Als Ronny dann Ende zwanzig war, hörten die meisten Leute auf zu denken, dass alle aus Marzahn Nazis sind. Da konnte Ronny endlich aufhören, Ayran zu trinken.

In Frankreich sind anonyme Bewerbungen schon seit Jahren üblich, dachte Ronny, als im Sommer nach dem Examen die Absage von Freshfields kam. Leider müsse er ihm nach einer Besprechung im Kreise der Partner mitteilen, dass derzeit keine Position in dem Geschäftsbereich frei sei, für den Ronny sich beworben hatte, schrieb Karl.

Was da eigentlich mit ihm los gewesen sei, begann der Staatsanwalt im Winter darauf sein Plädoyer. Er habe doch alle Chancen gehabt, fasste Sophia zusammen und erteilte Ronny das letzte Wort.

=================================

Hinweis: Es handelt sich um eine Zeitveröffentlichung, der hier veröffentlichen Geschichte.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden