Krieg ist ein Tanzboden

Dokumentarfilm „Mr. Gay Syria“ und „Palmyra“ zeigen Tränen, Trümmer und zerstörte Träume. Die Hoffnung mag nie aufgeben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2018

Kandidat Nummer drei hat sich für die Bauchtanznummer entschieden. Er lässt seine etwas fülligen Hüften kreisen, das Geschmeide am Spitzenhemdchen glitzert und klirrt, das Publikum johlt. Wer soll das noch toppen? Kandidat vier versucht es erst gar nicht. Er bremst die Konfettistimmung aus, kniet sich auf der kleinen Bühne vor einen Stuhl und spricht zu ihm, als säße dort seine tote Mutter. Es geht um ein Geheimnis tief in seinem Inneren, seine Stimme bebt, er schluchzt. „Ich würde dich am liebsten mit dem Stuhl schlagen“, sagt der Moderator hinterher und wischt sich Tränen aus den Augen. „Wir wollten nicht weinen, sondern Spaß haben.“

Die Szene ist der erste Höhepunkt in Mr. Gay Syria. Vor rund 40 Zuschauern auf