1986: „Der Einzelfall zählt“

Zeitgeschichte In einer Zeit hitziger Debatten über Migration, Rassismus und Asylrecht gründet sich die Organisation „Pro Asyl“. Gegenwind kommt nicht nur von CDU und CSU
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 39/2021
November 1989: „Pro Asyl“ verteilt 100 DM Begrüßungsgeld an Geflüchtete
November 1989: „Pro Asyl“ verteilt 100 DM Begrüßungsgeld an Geflüchtete

Foto: epd/Imago Images

Wäre Deutschland ein solcher Musterstaat im Umgang mit Geflüchteten, wie das manche Regierungspolitiker behaupten, könnte sich eine Organisation wie Pro Asyl einfach auflösen. Doch es gibt in diesem Land weiterhin Rassismus und Diskriminierung. Man denke nur an die noch bis Anfang August erlaubten Abschiebungen nach Afghanistan oder teils massive bürokratische Hindernisse bei der Visa-Erteilung für afghanische Ortskräfte. Kein Zweifel: Für Pro Asyl bleibt auch nach 35 Jahren viel zu tun.

Die Gründung der Bundesarbeitsgemeinschaft Pro Asyl im September 1986 fiel in eine Zeit aufgeheizter Asyldebatten und rechter Stimmungsmache. Der seit 1982 regierende Kanzler Helmut Kohl warnte vor einer unbegrenzten Zuwanderung und sagte einem angeblichen „