Der Strassenfeger -- die etwas andere Zeitung

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Es war vor einigen Tagen, als mir Abends auf einem Berliner S-Bahnhof wieder einmal der Strassenfeger angeboten wurde, und diesmal kaufte ich ihn.

Der Strassenfeger ist eine Berliner Obdachlosenzeitung, für jedes verkaufte Exemplar erhält der Verkäufer einen Teil des Erlöses. Geschrieben werden die Artikel von Freiwilligen, neue Schreiber sind jederzeit willkommen.

Wer nun aber denkt, er bekommt hier irgendeine Zeitung, der irrt.

Die journalistische Qualität kann sich sehen lassen, sie bleibt nicht hinter der von ausgebildeten Journalisten zurück. Der Inhalt ist, was die Themen betrifft, breit gefächert, es geht nicht nur um das Leben der Obdachlosen.

In der aktuellen Ausgabe ist, passend zur Berlinale, ein Interview mit dem Festivaldirektor Kosslik zu lese. Dass der Interviewer sich auf dieses Gespräch sehr intensiv vorbereitet hat, ist in jeder Zeile spürbar. Weitere Themen sind die Überwachung linker Abgeordneter, hierzu wurden der grüne Rechtsexperte Wolfgang Wieland und das Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung und ehemalige Rechtsanwalt und Richter Heribert Prantl interviewt. Natürlich gibt es eine Ratgeberseite, diesmal zum Thema Pfändungsschutzkonto, für welches seit Beginn des Jahres neue rechtliche Vorschriften gelten.

Interessante Reportagen, beispielsweise von einem Mieter, der aus seiner Wohnung ausziehen soll, damit diese für einige Hundert Euro mehr monatlich neu vermietet werden kann, runden die kleine und handliche Zeitung ab.

Für 1,50 Euro bekommt der Leser hier ein Printmedium geboten, dass in einer hohen Qualität über Themen berichtet, die in anderen Medien unter den Tisch fallen. Verkauft wird er in den öffentlichen Verkehrsmitteln und auf deren Bahnhöfen in Berlin.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

rolf netzmann

life is illusion, adventure, challenge...but not a dream

rolf netzmann

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